Landeshauptstadt: Welterbe erleben
Offene Türen und Bühnenprogramm: 8000 Gäste beim Unesco-Welterbetag
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Berliner Vorstadt - Für Hansjoachim König gab es keine Frage: „Ich musste einfach hierher.“ Schließlich hat der heute 64-Jährige vor fast 50 Jahren auf diesem Parkett seine ersten Tanzschritte erlernt. Die weiträumigen Salons der Villa Kampffmeyer hätten sich seitdem kaum verändert, sagte der ehemalige Defa-Kameratechniker bei der Besichtigung am gestrigen Nachmittag.
Die Führung durch die Villa war Teil des Programms zum Unesco-Welterbetag, den die Stadt Potsdam in diesem Jahr zum zweiten Mal beging. 8000 Besucher kamen zum Festort in der Schwanenallee, sagte Bolko Bouché vom Kulturstadt Potsdam e.V. Der Verein organisierte den Tag im Auftrag der Stadt.
Von 15 Uhr bis in die Abendstunden dauerte das Bühnenprogramm: Es traten unter anderem das Babelsberger Filmorchester, die Jugendtheatergruppe des „Treffpunkt Freizeit“, das „Poetenpack“ und der Shantychor der Wasserschutzpolizei auf. An 25 Ständen präsentierten sich zusätzlich Vereine aus der Stadt und regionale Gastronomen.
Der Verein bot Fahrten mit dem Wikingerschiff „Kari“ an. Für die Kinder gab es Bastelangebote und eine Märchenerzählerin. Einen regelrechten Besucheransturm erlebten die Führungen durch die Villa Schöningen am Eingang der Schwanenallee und die Villa Kampffmeyer auf der anderen Seite der Berliner Straße.
Letztere steht momentan zum Verkauf. In den vergangenen Jahren hatten dort unter anderem der ehemalige Schweizer Botschafter Thomas Borer- Fielding sowie der Militärattaché der Vereinigten Arabischen Emirate Quartier bezogen. Das repräsentative Villa mit dem 8500 Quadratmeter großen Grundstück gehört einer Tochter der Commerzbank, erklärte Heinz Christl vom Kulturstadt e.V. bei der Führung.
Mit Sonderführungen, Ausstellungen und zahlreichen weiteren Aktionen haben alle 32 deutschen Welterbestätten am Sonntag auf sich aufmerksam gemacht. Die zentrale Eröffnungsveranstaltung des dritten Unesco-Welterbetages richtete in diesem Jahr die Stadt Goslar (Niedersachsen) aus. Ziel der bundesweiten Veranstaltungen ist es nach Angaben der Deutschen Unesco-Kommission, „den universellen Gedanken des vielfältigen Menschenerbes erlebbar zu machen“. Der diesjährige Welterbetag stand daher unter dem Motto „Lebendiges Welterbe“. In Dresden wurde eine Menschenkette gegen den umstrittenen Brückenbau im Elbtal gebildet. Der Flusslandschaft droht vielleicht schon im Sommer der Verlust des Welterbetitels, wenn die 160 Millionen Euro teure Waldschlösschenbrücke entsteht. Das Projekt entzweit seit Monaten den Dresdener Stadtrat und die Bevölkerung und beschäftigt auch Gerichte. JaHa
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