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Zaunstreit. Mäzen Döpfner will einen historischen Park der Schlösserstiftung am Pfingstberg wiederherstellen – Anwohner demonstrieren gegen den aufgestellten Zaun.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Welterbe-Sanierung, Potsdamer Mäzene und Anwohnerprotest

Zu „Pfingstberg: Döpfner droht mit Rückzug“ vom 25. OktoberDie Kehrtwende von Mathias Döpfner kann nicht überzeugen.

Stand:

Zu „Pfingstberg: Döpfner droht mit Rückzug“ vom 25. Oktober

Die Kehrtwende von Mathias Döpfner kann nicht überzeugen. Denn erstens darf man ein Engagement für eine an sich gute Sache nicht davon abhängig machen, ob man hieraus auch einen persönlichen Nutzen zieht, da echtes Mäzenatentum, das glaubwürdig erscheinen soll, immer selbstlosen Idealismus erfordert. Und zweitens ist spätestens seit dem Streit um bestimmte Uferwege bekannt, dass die alteingesessenen Potsdamer, die nicht erst seit der Wende hinzugezogen sind, eine hohe Achtung vor öffentlichen Gütern haben. Weswegen der Vorstandsvorsitzende der Axel-Springer AG seinen möglichen Rückzug noch einmal überdenken sollte, da, auch wenn der Hauptschuldige eigentlich in Berlin sitzt und es der Bund ist, der wie schon beim Schlosspark von Sanssouci die Pflichten seiner Unesco-Mitgliedschaft grob missachtet, jener in mehrfacher Hinsicht nicht dem Gemeinwohl dienen würde!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Zu „Der Fluch der guten Tat“ über Potsdamer Mäzene vom 25. Oktober

Plattner, Jauch, Döpfner sind die Spitze der Mäzene in Potsdam. Hinzu kommen unzählige kleine „Wohltäter“, die in Potsdam nie in Erscheinung treten. Sie alle haben etwas gemeinsam: Sie lieben Potsdam und möchten der Stadt etwas zurückgeben. Es beginnt mit einer guten Absicht und endet im Frust. Viele von ihnen geben am Ende auf. Sei es die Willkür der Behörden oder die Mauer. Ja, die Mauer – denn diese gibt es nach 25 Jahren in Köpfen leider immer noch. Schade. Isabel Heine, Nürnberg/Potsdam

Wie man Ihren Artikeln entnehmen konnte, war die Stiftung heilfroh, dass sie jemanden gefunden hatte, der sich dieser beider Villen und des angrenzenden Parks annahm, da kein Geld für die Sanierung /Restaurierung vorhanden war. Aber irgendwie scheint’s im grünen Potsdam einfach nicht grün genug für Spaziergänge zu sein, dass sich wegen eines nur an Wochenenden unüberwindbaren Zauns sofort eine Initiative bildet? Irgendwie hat man da kaum Worte für!

Ich bin selbst auch nur ein ganz normal Beschäftigter, könnte mir ein solches Engagement nie leisten und bin dankbar für jedes Mäzenatentum und jede Spende, die Bau- und Gartendenkmalen zugutekommt, die meiner Kenntnis nach auch in jeder anderen Stadt willkommen wären. Aber in Potsdam scheinen die Uhren anders zu gehen?

Leider muss ich auch sagen: Ich habe in den letzten Wochen bei den Artikeln zu diesem Thema den Eindruck gewonnen gehabt, dass die PNN durch die Art der Berichterstattung auch so manche Neidgefühle schürte. Man konnte fast den Eindruck gewinnen, dass sich nun ein reicher Schnösel da alles zum Nulltarif unter „den Nagel reißen wollte“ und die Stiftung quasi einen Schlussverkauf an „volkseigenem“ Betriebsvermögen veranstaltete. Ich hätte mir zum Beispiel eine umfassende Recherche gewünscht, dass Ihre Redaktion einmal darauf eingegangen wäre, wie es dazu kommen konnte, dass die beiden Villen derart vernachlässigt wurden und aus welchen konkreten Gründen weder die Stiftung noch die Stadt Potsdam noch das Land Brandenburg irgendwelche Töpfe aufmachen konnten, um Villen und angrenzende Grundstücke zu sanieren, mit einem nachhaltigen Nutzungskonzept zu versehen und die Gartenlandschaft in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. Eine kritische Frage, ob es eigentlich gerechtfertigt ist, dass eine Handvoll Anwohner einen Investor unter Umständen so verärgert, dass der ganz die Finger davon lässt, Kulturgut auf eigene Kosten wieder instand zu setzen.

Ich will noch eine kleine Story vom Frühjahr dieses Jahres anfügen, die mir während eines Spaziergangs in Sanssouci widerfuhr. Ich latschte gemütlich von Sanssouci zum Neuen Palais und fragte mich, wo denn eigentlich diese Neptungrotte ist, über die auch die PNN berichtet hatten und die Günther Jauch mit einer Spende von einer Millionen Euro mithelfen will, zu restaurieren. Also fragte ich ein älteres Ehepaar nach dem Standort der Grotte. Die beiden konnten sich nicht darauf besinnen, was ich meinte und als Reaktion kam nur: „Ach, der Jauch spendet ne Million? Na, der hätte auch ruhig zwei spenden können, verdient ja genug!“ Irgendwie gibt’s da Menschen in Potsdam, die glauben, es sei selbstverständlich, dass jemand auch gefälligst was von seinem Reichtum abzugeben hätte? War für mich ein Schlüsselerlebnis und seitdem sollte mich eigentlich nichts mehr wundern.

Cornel Prüsse, Berlin

Zu „Zorn am Zaun“ über die Proteste gegen den Pfingstberg-Zaun vom 11. Oktober

Als ich das erste Mal von der Diskussion um einem Zaun auf dem Pfingstberg hörte, war ich erst mal empört! Warum? Weil ich an den Pfingstbergpark zum Belvedere dachte – das heißt den Zugang zum Belvedere über Puschkin-Straße, Villa Quandt oder die Straße „Am Pfingstberg“. Da hätte ich natürlich entschieden mitprotestiert. Aber es geht um einen Teil des Pfingstbergparks, den 99 Prozent der Potsdamer noch nie registriert hatten, weil er eh verwildert war. Und wenn daraus ein Park entsteht, den man von Montag bis Freitag beziehungsweise bis Donnerstag besuchen kann und sich an den neu geschaffenen Natur erfreuen kann – sofern man dazu Zeit hat – ist doch fantastisch! Lasst doch mal die Kirche im Dorf. Wegen 80 Mann – gegenüber fast 160 000 Potsdamer – sollte doch gefälligst nicht so eine Welle gemacht werden!

Günter Glogau, Potsdam

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