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Offener Geist. Herrmann Nicolai vor der Orgel der Friedenskirche.

© A. Klaer

Homepage: Weltformel und Orgeltöne Jubiläums-Konferenz

zur Quantengravitation

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Wie Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie mit der Quantentheorie in Einklang gebracht werden kann, gehört zu den wichtigsten offenen Fragen der physikalischen Forschung. „Ihre Beantwortung wird einen langen Atem erfordern“, sagte der Direktor des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, AEI) in Potsdam-Golm, Hermann Nicolai. Ende der vergangenen Woche hatte eine internationale Konferenz zum Thema Quantengravitation aus Anlass des 60. Geburtstages von Nicolai stattgefunden. Rund 80 international führende Wissenschaftler hatten sich dazu in Golm getroffen.

Die Konferenz war insbesondere der Frage gewidmet, welche Symmetrien einer solchen Vereinigung zugrunde liegen könnten, und ob sich die derzeit am meisten favorisierten Zugänge zur Quantengravitation – etwa die Stringtheorie – aus dieser Perspektive besser verstehen lassen. „Dabei zeichnen sich einige viel versprechende Entwicklungen ab“, fasste Nicolai die Ergebnisse der Konferenz zusammen. Das AEI gehört auf dem Gebiet der Gravitationsphysik zu den bedeutendsten Forschungsinstituten der Welt.

Seit fast vier Jahrzehnten beschäftigt sich Hermann Nicolai mit der Gravitationsphysik und der Physik der Elementarteilchen. Im Mittelpunkt seiner Forschung steht dabei die Frage, wie Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie als Erklärung der kosmischen Vorgänge mit der Quantentheorie als Beschreibung der Materie unterhalb der Atomebene in Einklang zu bringen ist. Dies wird oft auch als „Weltformel“ bezeichnet. Nicolai gibt dabei den unterschiedlichen Forschungsrichtungen auf diesem Gebiet Raum. Für seine Kollegen ist diese Offenheit bezeichnend für Nicolais Forschungsstil. Unterschiedliche und zum Teil konkurrierende Ansätze sind in Nicolais Forschungsabteilung am AEI an der Tagesordnung. Diese breite Herangehensweise macht das Einstein-Institut nach eigenem Bekunden für andere Wissenschaftler besonders attraktiv. Das Institut hat so auch eine Reihe von Forschern angezogen, die mit hochdotierten Preisen ausgezeichnet sind. Zurzeit sind das Dr. Daniele Oriti, der den mit 1,41 Millionen Euro dotierten Sofja Kovalevskaja-Preis erhielt und Dr. Jean-Luc Lehners, der mit seinem ERC (European Research Counicl) Starting Grant in Höhe von 1,15 Millionen Euro eine Forschungsgruppe am AEI aufgebaut hat.

Hermann Nicolai war nach Professuren in Karlsruhe und Hamburg 1997 als Direktor der Abteilung „Quantengravitation und Vereinheitlichte Theorien“ an das AEI berufen worden. Seit Anfang 2012 ist der Physiker auch im External Advisory Board der Theorie-Abteilung am Cern in Genf, wo er bereits von 1979 bis 1986 geforscht hatte. 2010 wurde er mit der Einstein-Medaille geehrt. Neben seiner Tätigkeit als Physiker ist Herrmann Nicolai auch ein begnadeter Orgelspieler. Im Rahmen der „Weltformel“-Konferenz gab er nun auch ein Konzert in der Potsdamer Friedenskirche. Jan Kixmüller

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