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Landeshauptstadt: Wenig Effekt durch neue Orte

Potsdam will Wirtschaftsförderkonzept fortführen

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Potsdam will Wirtschaftsförderkonzept fortführen Von Detlef Gottschling Dem produzierenden Gewerbe will man in Potsdam besonderes Augenmerk widmen, auch ein Gründerforum soll es geben. Und einmal jährlich will man sich im Haupt- sowie im Finanzausschuss dazu verständigen, wie das Wirtschaftsförderkonzept weiterzuführen ist. Darüber verständigten sich am Mittwochabend die beiden genannten Ausschüsse, die aus dem Anlass gemeinsam getagt hatten. Hans-Jürgen Wendl von der Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung lieferte für die eineinhalbstündige Diskussion die Fakten: Mit 26 800 Euro hatten die Potsdamer im Jahr 2002 das höchste Bruttoinlandsprodukt in Brandenburg und stehen mit ihrer Kaufkraft noch immer an der Spitze aller ostdeutschen Landeshauptstädte. Jedoch habe man es mit einem bedenklichen Rückgang an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zu tun: Von einst 86 790 war man im Jahr 2002 auf 66 494 abgesunken. In der Außenwirkung – beim Einwerben von Investoren und Firmen – will man demnächst mehr und mehr auf das Internet umschwenken. Den so genannten Standort-Pool mit rund 50 privaten Eigentümern und deren rund einhundert Angeboten verwalte man derzeit noch manuell, bald jedoch soll es dafür eine digitale Maske geben, die per E-Mail eingepflegt werden kann. „In der Perspektive soll das alles auf www.potsdam.de stattfinden“, so Wendl. Doch man habe immer noch nicht genug Partner und wünsche sich dabei auch die Hilfe der Landesregierung. So habe beispielsweise die Eingemeindung der sieben neuen Ortsteile keinen nenneswerten Effekt gebracht. „Dort gab es vorher auch schon die Gewerbeflächen, die sind ja nicht neu.“ Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS) forderte, dass noch mehr über die Wirtschaftsförderung geredet werden müsse. Steeven Bretz (CDU) versuchte ihn zu bremsen: „Es gibt genug Wirtschaftsförderung - wir können nur Hilfe zur Selbsthilfe leisten, keine Subventionierung.“ Indes verlangte Peter Schüler (Bündnis90/Die Grünen), genauer zu definieren: „Wen will ich eigentlich ansprechen, wen will ich in die Stadt bekommen?“, müsse man überlegen. Deshalb forderte Mike Schubert (SPD), gesondert über das produzierende Gewerbe zu befinden. Ob es die Babelsberger Sicherheitsfirma BAB-Ikon sei, die aufs eigene Grundstück nach Berlin ausgewichen sei, oder der Weggang von Schuke Orgelbau von Potsdam nach Werder, es gelte, die Bestehenden besser zu halten. Auf den von Ute Platzeck (BürgerBündnis) angesprochenen Handwerkerhof in der Roten Kaserne an der Nedlitzer Straße wusste Wendl nur die Auskunft, dass es sich dabei um ein Trauerspiel handele. Man müsse aufpassen, dass man mit zu hohen Preisen gegenüber dem benachbarten Berlin und anderen Orten wettbewerbsfähig bleibe. Denn auch woanders gelten die selben Standortfaktoren, die zur Ansiedlung führen: Arbeitskräfte, Verkehrsanbindung, Lebensqualität und Sicherheit, Bildung und Forschung, Gewerbeflächen, die Höhe und Art der Steuern und Abgaben und schließlich die Verwaltung selbst. Gerade beim Letztgenannten gelte es, noch Defizite beim Zusammenwirken der verschiedenen Amtsstuben auszuräumen, so Wendl.

Detlef Gottschling

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