ATLAS: Wenig erleichtert
Sabine Schicketanz über ein berechtigtes Kreuzverhör
Stand:
Hinterleuchten nannte Hans-Jürgen Scharfenberg, Fraktionschef der Linken, das Vorgehen. Es gibt jedoch noch einen anderen Begriff, der passend wäre: Kreuzverhör. In ein solches nahmen die Stadtverordneten – Scharfenberg und Irene Kirchner von der Fraktion Die Andere vornweg – gestern Abend Potsdams SPD-Oberbürgermeister Jann Jakobs. Und dies taten sie zurecht: Der Prüfbericht des Baurechtlers Ulrich Battis zur Denkmalbehörde und Bauaufsicht, der seit einem Monat vorliegt, hatte neben der grundsätzlichen Analyse zu viele Fragen offen gelassen. Ganze 23 hatte die Fraktion Die Linke an Jakobs gerichtet, der den Katalog zunächst schriftlich beantwortet hatte – so knapp wie möglich. Die mündlichen Nachfragen besonders zum Fall Villa Gericke setzten den Oberbürgermeister gestern unter sichtliche Anspannung. Dass sein Verhalten im Fall Gericke juristisch zu beanstanden wäre, konnten schlussendlich aber auch Die Linke und die Fraktion Die Andere nicht feststellen. Was allerdings für Jakobs nur wenig Grund zur Erleichterung bietet: Denn die formell illegale Sanierung der Villa Gericke und auch sein eigenes Eingreifen in die Streitigkeiten um das Bauvorhaben gelten weiterhin als bester Beweis für die Missstände in der Bauverwaltung.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: