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Castor-Protest-Häuflein. Nur wenige Demonstranten fanden sich zum Anti-Atom-Protest. Von der Arbeitsagentur ging es wenige Meter zum Bundespolizeipräsidium.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Wenig Interesse an Anti-Castor-Demo in Potsdam

Rund 35 Teilnehmer beim knapp 100 Meter langen Sympathisanten-Marsch zum Gorleben-Protest

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Teltower Vorstadt - Der Startpunkt am Trafo-Häuschen vor der Agentur für Arbeit hatte zumindest Symbolkraft. Doch mehr Stärke entwickelte sich bei der Potsdamer Solidaritäts-Demonstration gegen den Castor-Transport nach Gorleben nicht wirklich. Ein objektiv klägliches Häufchen von rund 35 Demonstranten fand sich gestern zum Protest gegen die deutsche Atompolitik am Horstweg. Es war ein Zehntel dessen, mit dem Holger Zschoge vom Antikapitalistischen Bündnis als Veranstalter im Vorfeld gerechnet hatte. Sogar die Demonstranten selbst – vornehmlich Unter-30-Jährige – waren anfangs ohne Transparent gekommen, da die anfängliche Zahl der Protestler zu gering für ein großes Banner gewesen war. Schließlich wurde doch noch ein Allerwelts-Protest-Transparent geholt. Die aufgedruckte Forderung „Stand up and fight for a world without patriarchy and capitalism“ (Stehe auf und kämpfe für eine Welt ohne Patriarchat und Kapitalismus) passte nur halbwegs zum Demonstrations-Thema.

Um die Kurve zu bekommen, wurde der Potsdamer Castor-Protest im Redebeitrag des Antikapitalistischen Bündnisses mit der Systemfrage verknüpft. Die Demonstration sollte neben dem Widerstand gegen den Castor-Transport und die deutsche Atompolitik auch den Protest gegen den Einsatz von Polizisten zeigen, „die im Interesse der Wirtschaft“ agieren müssten, sagte Steffen Mörbitz, der die Stellungnahme des Antikapitalistischen Bündnisses verlas. Mörbitz erklärte, man gehe von rund 300 Potsdamer Demonstranten aus, die derzeit unter den Tausenden im Wendland gegen den Castor-Transport protestieren. Damit wurde auch die geringe Teilnehmerzahl in Potsdam begründet. Rund zehn Potsdamer Initiativen und Gruppen hätten ihre Teilnahme angekündigt, so Mörbitz.

Die Menschen im Wendland wollen einen Zug-Transport von elf Behältern mit hochradioaktivem Atommüll ins niedersächsische Zwischenlager Gorleben verhindern. Während die Wendland-Protestler über den gesamten gestrigen Sonntag ihre Demonstrations-Aktionen fortsetzten, war die Potsdamer Anti-Castor-Demonstration nach nicht einmal 15 Minuten vorbei. Direkt vor dem Bundespolizeipräsidium in Potsdam – keine 100 Meter vom Startpunkt entfernt – war die Demonstration schon beendet, begleitet von gut 20 Polizisten. Protest gegen den Castor in Potsdam – er war kurz, sehr gut bewacht, aber nur von mäßigen Interesse. Kay Grimmer

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