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Landeshauptstadt: Wenig Nachfrage für Kundenfonds Energieversorger EWP will um Anleger werben
Der vom Energieversorger Energie und Wasser Potsdam (EWP) aufgelegte Kundenfonds ist offenbar ein Ladenhüter. Seit Beginn der Zeichnungsfrist am 1.
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Der vom Energieversorger Energie und Wasser Potsdam (EWP) aufgelegte Kundenfonds ist offenbar ein Ladenhüter. Seit Beginn der Zeichnungsfrist am 1. Oktober sind bisher etwa 700 000 Euro zusammengekommen. Das bestätigte EWP-Geschäftsführer Wilfried Böhme am Dienstag gegenüber den PNN. Eigentlich hatte die EWP angepeilt, mit dem Kundenfonds fünf Millionen Euro einzusammeln. Anleger können bis zum 31. Januar Anteile erwerben. Daraus sollen Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz finanziert werden.
Der Energieversorger versucht zum ersten Mal, Kapital auf diese Weise einzuwerben. Für das Geld, das EWP-Kunden investieren, erhalten sie 2,5 Prozent Zinsen pro Jahr: Wer die gesamte Laufzeit von zehn Jahren bei der Stange bleibt, soll einen Treuebonus von 7,5 Prozent erhalten. Insgesamt kämen so maximal 3,25 Prozent Zinsen pro Jahr zusammen. Dafür müssen mindestens 500 Euro eingezahlt werden, die Höchstsumme liegt bei 5000 Euro. Derzeit hat die EWP in Potsdam nach eigenen Angaben 80 000 Strom- und 20 000 Gaskunden.
Um nun weiteres Geld zusammenzubekommen, will die EWP stärker für den Fonds werben. Außerdem könne man über eine Verlängerung der Zeichnungsfrist über den 31. Januar hinaus nachdenken, so Böhme. Dazu wäre allerdings die Zustimmung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht nötig.
Der neue Kundenfonds ist Teil der Energiestrategie 2020 der EWP. Damit und aus Krediten sollen mehrere Öko-Projekte finanziert werden. Eines davon nahm am gestrigen Dienstag an der Kläranlage Nord seinen Betrieb auf. Hier liefert ein sogenanntes Blockheizkraftwerk Strom und Wärme zur Versorgung der EWP-Liegenschaft. Faulgase aus der Kläranlage treiben einen Gasgenerator an. „Wir können uns damit hier beinahe selbst versorgen“, so Böhme. Nur im Winter reiche die Energie nicht aus. Das kleine Kraftwerk in Kraft-Wärme-Kopplung spare im Jahr 450 Tonnen Kohlendioxid ein. In den nächsten Jahren sollen insgesamt zwölf ähnliche Blockheizkraftwerke in Potsdam entstehen. Außerdem stellt die EWP auf fünf Schulen und dem Dach der Feuerwache Photovoltaikanlagen auf. Bis zum Jahr 2020 wird laut Böhme ein Anteil der erneuerbaren Energien von 20 bis 25 Prozent in Potsdam angestrebt. Derzeit liege er zwischen zwei und drei Prozent. Marco Zschieck
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