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Landeshauptstadt: Weniger Opfer und Täter im Ausgleich

Eigentlich soll der Abitur-Abschlussball für Christian S. ein glanzvolles Fest werden – doch am Ende liegt er halb betrunken mit blutendem Kopf auf der Straße.

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Eigentlich soll der Abitur-Abschlussball für Christian S. ein glanzvolles Fest werden – doch am Ende liegt er halb betrunken mit blutendem Kopf auf der Straße. Ein Streit mit Georg W., der auch in dieser Nacht feiern wollte, ist eskaliert: Georg W. provozierte Christian S., ein Wort gibt das andere, sie schubsen sich. Bis Georg W. mit seiner Bierflasche zuschlägt und wegrennt. Danach hat Georg W. – neben den polizeilichen Ermittlungen – den Verdacht, dass Freunde seines Opfers ihm nachstellen. Er wird verprügelt.

Es sind Fälle wie diese, die auf den Tischen von Manuela Auge und Matthias Beutke landen. In der Lindenstraße 56 findet ihr Täter-Opfer-Ausgleich (TOA) statt, ein Projekt des Diakonischen Werkes. 896 TOA-Fälle wurden insgesamt, auch von anderen Trägern, 2005 im Landgerichtsbezirk Potsdam betreut – etwa 200 weniger als noch im Jahr zuvor. „Das liegt zum Teil daran, dass viele Fälle nun in Neuruppin bearbeitet werden – über den Rest lässt sich nur spekulieren“, sagte Beutke. Doch sei sein TOA-Büro trotz des Rückgangs immer noch überlastet, eine halbe Stelle mehr „wäre gut“ – damit der Ausgleich kurz nach der Tat und nicht erst Monate später beginnen kann. Die Erfolgsquote liegt zur Zeit bei etwa 45 Prozent, 2004 waren es noch rund 40. Bei 35 Prozent der Fälle geht es um Körperverletzung, bei zirka 40 Prozent sind Jugendliche betroffen. Wie Georg W. und Christian S.: Sie verständigten sich auf 1500 Euro Schmerzensgeld, das Verfahren wurde eingestellt, die Gerüchte um Rache ausgeräumt. Auch deswegen hat Beutke wohl Spaß an seinem Job: „Hier gibt es noch Erfolgserlebnisse.“ Henri Kramer

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