Landeshauptstadt: Wenn die Seele Hilfe braucht
Fördermittel für geplante Krisenwohnung im Sekiz
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Eine Krisenwohnung für Menschen in kritischen Lebenssituationen soll es in Potsdam bald geben. Nach den Plänen des Potsdamer Bündnisses gegen Depression wird die Einrichtung ihre Arbeit frühestens im September aufnehmen. Wie Andrea Wicklein, Vorstandschefin des Sekiz e.V., am Donnerstag mitteilte, werde angestrebt, die Wohnung auf dem Gelände des Selbsthilfe- Kontakt- und Informationszentrums (Sekiz) in der Hermann- Elflein-Straße 11 einzurichten.
Drei Übernachtungsmöglichkeiten solle es dort geben. Das Angebot werde sich primär an Menschen richten, die sich in einer suizidalen Krise befänden, so Hasso Klimitz, Vizechef der psychiatrischen Abteilung im Bergmann-Klinikum. Das städtische Krankenhaus ist ebenso wie das Sekiz Mitglied im Antidepressionsbündnis. Es sei jedoch nicht daran gedacht, akut suizidgefährdete Menschen in der Wohnung aufzunehmen, so Klimitz. Diese Menschen müssten in psychiatrischen Einrichtungen behandelt werden. Die geplante Wohnung hingegen sei ein „niedrigschwelliges Angebot“. Eine Lücke in der psychosozialen Betreuung in Potsdam wolle man auf diese Weise schließen, beschreibt Wicklein die Motivation der Initiatoren dieses Projekts.
Das Angebot für hilfesuchende Menschen soll sich nicht darin erschöpfen, ein Dach über dem Kopf zu bieten. Die Hilfesuchenden sollen von Krisenbegleitern umsorgt werden. Professionelle psychologische und sozialpädagogische Betreuung werde es in der Wohnung geben, so Klimitz. Ein wesentlicher Teil der Arbeit wird nach den Plänen der Initiatoren von ehrenamtlichen Krisenbegleitern geschultert werden. Laut Wicklein haben bisher vier Menschen Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit bekundet. Mit wenigstens zehn Ehrenamtlichen wolle man an den Start gehen. Es würden also noch Menschen für diese Aufgabe gesucht, so Wicklein. Eine vorherige Schulung soll sie in die Lage versetzen, die psychische Verfassung der Hilfesuchenden grob einzuschätzen. Das wiederum sei eine verantwortungsvolle Aufgabe, so Klimitz. Schließlich müssten die Krisenbegleiter mithelfen zu entscheiden, ob jemand in das Krankenhaus gehöre oder die Krisenwohnung für ihn der geeignete Ort sei. Dies könnten die ehrenamtlichen Mitarbeiter nur in enger Zusammenarbeit mit den Fachkräften aus dem Klinikum leisten. Man setze jedoch bewusst auf ehrenamtliches Engagement von „Nicht-Profis“, denn diese fänden häufig „andere Worte“ als Ärzte und Therapeuten. Es sei zu begrüßen, wenn sich Menschen für diese Arbeit meldeten, die selbst einmal Krisenbetroffene waren.
Zur Finanzierung der Schulungen übergab Brandenburgs Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) am Donnerstag einen Fördermittelscheck über 14 725 Euro an das Sekiz. Das Geld stammt aus Lottomitteln. Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit hat, kann sich unter der Telefonnummer (0331) 620 02 80 beim Sekiz melden.
Holger Catenhusen
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