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Homepage: Wenn die Topfpflanze die Blätter spreizt Die Zimmerlinde ist eine Wintergartenpflanze

Die Zimmerlinde (Sparrmannia africana) ist eine typische Wintergartenpflanze. Hell, luftig und im Winter kühl bei 6 bis 12 Grad aufgestellt, wächst sie kräftig und schmückt sich ab Dezember mit hübschen weißen Blüten, in deren Mitte ein großes Büschel unten gelber, oben roter Staubblätter prangt.

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Die Zimmerlinde (Sparrmannia africana) ist eine typische Wintergartenpflanze. Hell, luftig und im Winter kühl bei 6 bis 12 Grad aufgestellt, wächst sie kräftig und schmückt sich ab Dezember mit hübschen weißen Blüten, in deren Mitte ein großes Büschel unten gelber, oben roter Staubblätter prangt. In der Hochzeit der Wintergärten im 19. und frühen 20. Jahrhundert war sie eine der beliebtesten Topfpflanzen; mit der Wiederbelebung des Glasverandenbaus seit einigen Jahren erlebt sie nun einen zweiten Frühling.

Die Zimmerlinde ist in Südafrika heimisch und wurde dort vermutlich in den 1770er Jahren von dem jungen schwedischen Naturforscher Anders Sparrman für die Wissenschaft entdeckt und auch nach ihm benannt. Sparrman, damals als Lehrer in Südafrika, erhielt nach einem halben Jahr in Kapstadt Gelegenheit, den deutschen Wissenschaftler Johann Reinhold Forster und seinen Sohn Georg als Assistent auf James Cooks zweiter Weltumsegelung zu begleiten. Dieses Angebot nahm er begeistert an, da ihm seine Tätigkeit als Lehrer viel weniger Gelegenheit zu naturkundlichen Studien ließ, als er sich wünschte.

Die Zimmerlinde gehört zu den Pflanzen, die zu schnellen aktiven Bewegungen fähig sind: Auf Erschütterung oder direkte Berührung reagieren die Staubblätter mit einer Spreizbewegung. Innerhalb des Staubblattbündels jeder Blüte gibt es dabei noch eine Differenzierung: Rot sind die Pollen produzierenden fruchtbaren Staubblätter, die gelben sind dagegen steril. Diese sind dafür mit kleinen Bläschen besetzt, welche als Reizempfänger fungieren. Wenn ein zur Blütenmitte strebendes Insekt dagegen stupst, klappen alle Staubblätter zügig nach außen, und die fruchtbaren deponieren Pollen auf dem Insekt, welches damit dann hoffentlich zur nächsten Blüte weiterfliegt. Die Bewegung basiert auf sogenannten Gelenkzellen mit veränderlichem Innendruck. Diese Zellen reagieren auf Reizung mit der Abgabe bestimmter gelöster Salze, was sogleich auch den Austritt von Wasser aus der Zelle zur Folge hat und so den Innendruck sehr schnell reduziert. Die Rückbewegung erfolgt dann deutlich langsamer im Laufe einiger Minuten.

Die erste wissenschaftliche Beschreibung des Bewegungsvermögens der Zimmerlinde stammt von 1841. Zu diesem Zeitpunkt war die Pflanze schon über 50 Jahre in Europa in Kultur, ein erstaunlich langer Zeitraum für die Entdeckung eines solchen Phänomens. Michael Burkart

Die Zimmerlinde ist im Botanischen Garten der Uni Potsdam in der Maulbeerallee 2 zu sehen. Zudem findet am 27.12. für Kinder eine „Taschenlampenwanderung“ durch die Gewächshäuser statt (www.botanischer-garten-potsdam.de).

Michael Burkart

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