zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Wenn Lernen glücklich macht Anna Leetz untersucht, wie Experimente wirken

Dass das spielerische Lernen mit Experimenten funktioniert, weiß Anna Leetz aus ihrer mehrjährigen Erfahrung mit den Kindern am Extavium: Seit der Eröffnung des Mitmachmuseums Ende 2006 arbeitet sie dort mit Kindergruppen. Für ihre Diplomarbeit an der Universität Potsdam untersuchte die 33-Jährige jetzt, wieso der Unterricht zum Anfassen so erfolgreich ist – mit erstaunlichem Ergebnis.

Stand:

Dass das spielerische Lernen mit Experimenten funktioniert, weiß Anna Leetz aus ihrer mehrjährigen Erfahrung mit den Kindern am Extavium: Seit der Eröffnung des Mitmachmuseums Ende 2006 arbeitet sie dort mit Kindergruppen. Für ihre Diplomarbeit an der Universität Potsdam untersuchte die 33-Jährige jetzt, wieso der Unterricht zum Anfassen so erfolgreich ist – mit erstaunlichem Ergebnis. Was Kinder im Experiment gelernt haben, erinnern sie demnach sechs Wochen später noch detaillierter als direkt nach dem Experiment. Und das, ohne auf einen „Test“ überhaupt vorbereitet zu sein.

Mit rund 60 Grundschülern und 30 Kita-Kindern arbeitete Anna Leetz für die Studie in der Verhaltensbiologie. Während die Kita-Kinder bei vier Terminen im Extavium verschiedene Experimente machten, besuchte Leetz die Schulklassen zehn Mal in ihren Schulen. Auf dem Programm standen Versuche zur Mathematik oder zu physikalischen Phänomenen wie Verdrängung oder Magnetismus. Die Kinder bauten zum Beispiel Boote aus Knete, die möglichst viel Last – Schraubenmuttern – aufnehmen konnten. Um ein Gefühl für große Zahlen zu bekommen, rechneten die Kinder hoch, wie viele Wassertropfen in eine 1,5-Liter-Flasche passen: Es sind zwischen 30 000 und 34 000. Um zu verstehen, was es mit dem Kohlendioxid auf sich hat, bastelten sie ihr eigenes Brausepulver.

Nach den Experimenten bat Anna Leetz die Kinder, das aufzuschreiben und aufzumalen, was sie sich davon merken wollten. Sechs Wochen später fragte dann eine Lehrerin oder Erzieherin unangekündigt erneut danach, das Experiment zu beschreiben oder aufzumalen. Anne Leetz war überrascht: „Diese Bilder waren viel detaillierter“, beschreibt sie das Ergebnis.

Zum Beispiel bei einem Experiment, bei dem Tinte auf einem Filterpapier mit Wasser zum Verlaufen gebracht wurde. Auf den Bildern, die direkt nach dem Experiment entstanden, malten die Kita-Kinder zunächst nur große bunte Flecken. Beim zweiten Anlauf sechs Wochen später taucht plötzlich die Pipette auf, mit der das Wasser auf das Papier geträufelt wurde: Die Kinder malten alles auf, was man für das Experiment braucht. „Da hat sich in den Köpfen etwas sortiert“, folgert Anna Leetz. Positive Rückmeldungen gab es auch von Lehrern und Erziehern: Sie wären von der Ausdrucksfähigkeit der Kinder beeindruckt gewesen, berichtet die Verhaltensbiologin. „Das kann man nicht im Unterricht beibringen“, meint sie.

Für Anna Leetz liegt der Erfolg des Lernens mit Experimenten im spielerischen Ansatz. Für die Kinder sei ein Experiment zum Mitmachen mit Spaß verbunden: „Es macht glücklich.“ Genau das brauche das Gehirn, um optimal lernfähig zu sein. Als Verhaltensbiologin sieht Anna Leetz da auch Ähnlichkeiten mit der Tierwelt: „Spielen ist genau das, was Jungtiere brauchen, um zu lernen, was ihnen beim Überleben hilft.“ Jana Haase

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })