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Landeshauptstadt: Wenn Papa am Boden liegt

DRK bildet Kita-Kinder zu Minihelfern aus

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Aufgeregt ist Moritz nicht, als er die rote Wunde auf Tines Arm sieht. Im Gegenteil: Ernst und konzentriert rollt der Fünfjährige einen Verband um den Arm seiner Spielkameradin. Er hat schließlich gelernt, worauf es ankommt: „Nicht die weiße Fläche anfassen“, hatte Julia Hübner erst kurz vorher erklärt und Moritz wusste genau, wieso: „Sonst kriegt man eine Blutvergiftung.“ Tine ist allerdings nicht wirklich verletzt: Die Wunde, die der Junge fachmännisch „verarztet“ ist nur mit rotem Klebeband markiert.

Moritz ist einer von neun Kindern der Kita „Froschkönig“, die an diesem Vormittag einen Erste-Hilfe-Kurs des Deutschen Roten Kreuzes absolvieren. Das kostenlose Angebot speziell für Kinder von drei bis sechs startete Anfang 2007 und wird sehr gut angenommen: Bereits 1300 Kinder haben den zweistündigen Kurs absolviert, sagt Gesundheitskauffrau Julia Hübner. Die 22-Jährige hat das Konzept für die Ausbildung zum „Minihelfer“ zusammen mit ihrer Kollegin Svea Sadowski vom DRK-Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig erstellt.

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen besucht Julia Hübner die Kita-Gruppe: Im Gepäck einen Koffer mit Bildern, Pflaster, Mull-Verband, roter Farbe, einem Krankenwagen im Miniformat und zwei Telefonen. Sie redet mit den Kinder darüber, wo Spielen gefährlich werden kann, übt aber auch, wie man ein Pflaster oder einen Verband anlegt oder wie man sich verhalten soll, wenn die Freundin plötzlich Nasenbluten bekommt – oder der Papa verletzt am Boden liegt.

Die Nummer des DRK-Rettungsdienstes können die Kleinen am Ende jedenfalls im Schlaf. Das zeigt sich, als sie sich im Rollenspiel um den „verwundeten“ Moritz kümmern sollen: „Eins Eins Zwei“ rufen alle durcheinander, als der vierjährige Niclas vor dem Telefon sitzt. Schwieriger wird dann schon das Telefongespräch: Niclas jedenfalls verstummt erst einmal, als Hübner sich – in ernster Tonlage – meldet: „DRK Rettungsdienst, Guten Tag?“ Dann erzählt er aber doch, was passiert ist.

Viele Kinder kennen ihre Wohnanschrift nicht, weiß Julia Hübner zu erzählen. Das ändert sich nach dem Kurs jedenfalls. Dass es hilfreich ist, kritische Situationen bereits einmal „spielerisch“ bewältigt zu haben, davon ist Hübner überzeugt: Auch wenn sich die Kinder im Ernstfall nicht an alles erinnern: „Sie haben mal davon gehört.“Jana Haase

Kontakt unter Tel.: (0331) 87 12 647

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