Landeshauptstadt: Wenn zwei sich streiten, schlichtet Oma Senioren arbeiten als Schulmediatoren
Bevor Streitereien zwischen Kindern und Jugendlichen gewalttätig werden, greift die Task-Force der Schulmediatoren ein. An elf Schulen in Potsdam, Teltow und Kleinmachnow engagieren sich ehrenamtlich 30 Senioren, um Konflikte friedlich zu lösen.
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Bevor Streitereien zwischen Kindern und Jugendlichen gewalttätig werden, greift die Task-Force der Schulmediatoren ein. An elf Schulen in Potsdam, Teltow und Kleinmachnow engagieren sich ehrenamtlich 30 Senioren, um Konflikte friedlich zu lösen. „Während Lehrer bei Konflikten in einer Klasse mit Sanktionen arbeiten“, erklärt Henriette Hentschel, Vorsitzende des Vereins Seniorpartner in School Brandenburg, „versuchen wir ganz neutral zwischen den zwei Parteien eine Vereinbarung zu treffen, wie sie zukünftig miteinander umgehen“.
Eine Sozialarbeiterin hatte 2001 an Berliner „Brennpunktschulen“ das Projekt gestartet. Seitdem gibt es zehn Landesverbände in Deutschland. Seit 2006 ist der Verein in Brandenburg aktiv. Die zu Mediatoren ausgebildeten Ehrenamtler kommen einen Vormittag pro Woche in die Schule. Dieser bürgerschaftliche Dienst stehe zwar allen Schulformen offen, in Potsdam und Umgebung arbeiten die Senioren jedoch hauptsächlich an Grundschulen.
„Kinder geraten in eine Gegnerschaft, wenn sie ausgegrenzt werden - das kann sich dann bis zu körperlichen Aggressionen steigern“, erzählt Hentschel. Aber auch bei Freundschaften zwischen Mädchen entstünden schlimme Eifersuchtsdramen. Lehrer hätten kaum Zeit, Kränkungen und Feindschaften zu vermeiden. Die ehrenamtlichen Mediatoren nehmen sich diese Zeit.
Jeweils zu zweit haben sie einen ruhigen Raum in der Schule, in dem sie vertraulich mit den Kindern sprechen. Den Lehrern wird nach der Mediation nichts verraten, da die Kinder den „Großeltern“ vertrauen sollen. „Kinder erzählen schwierige Sachen, wie zum Beispiel schlechte Noten leichter den Großeltern als den Eltern“. Und Senioren engagieren sich wiederum in diesem Ehrenamt, da ihre Enkelkinder oftmals weit weg wohnten oder sie einfach jungen Menschen etwas auf den Weg geben wollten.
Wer Schulmediator werden möchte, sollte 55 Jahre oder älter sein und einmal pro Woche vormittags Zeit haben. Die kostenfreie Weiterbildung zu einem Schulmediator beginnt im Februar und umfasst mehrere Seminarblöcke. Zudem bietet der Verein Supervision, Trainingstage und Fortbildungen praxisbegleitend an. Bis Ende Januar können Interessierte sich unter Telefon (0331) 951 305 59 oder www.sis-brandenburg.de anmelden und informieren.es
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