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Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD)

© Andreas Klaer,PNN,Tsp / Andreas Klaer

Wer folgt auf Noosha Aubel?: Potsdams Stadtpolitik einigt sich auf letzte Chance für Kandidatenkür

Nach Runde mit den Fraktionsvorsitzenden: Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) kann wieder hoffen, dass die Suche nach einer neuen Spitze im Bildungs- und Kulturressort doch nicht scheitert.

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Für die vor dem Scheitern stehende Suche nach einer Nachfolge für die vorzeitig gegangene Bildungs- und Kulturbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) ist es die letzte Chance: Nach einer von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) kurzfristig einberufenen Runde mit den Fraktionsvorsitzenden im Stadtparlament kommen nun drei weitere Kandidaten und Kandidatinnen in die engere Auswahl. Das teilte Schubert am Montagabend mit. Ziel sei weiter ein „mehrheitsfähiger Wahlvorschlag“ für die Spitze des Ressorts der Ex-Dezernentin. Alle Bewerber und Bewerberinnen seien fachlich geeignet und verfügten über Führungserfahrung, machte Schubert deutlich.

Vergangene Woche hatte sich die Nachfolgesuche zugespitzt. Vor allem hatte sich abgezeichnet, dass für keine der bis dato bekannten Kandidatinnen eine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung absehbar war. Eine der beiden parteilosen Bewerberinnen hatte daraufhin bereits das Handtuch geworfen. Noch im Rennen ist Caroline Rapp vom Kreisjugendring in München. Allerdings hatte sie bisher nur die Unterstützung der SPD sicher, möglicherweise auch von einem Teil der Linken. Das würde aber in der Stadtverordnetenversammlung voraussichtlich nicht reichen – zumal es sich um einen geheimen Urnengang handelt.

Wahltermin im März muss verschoben werden

So sollen nun drei zusätzliche Kandidaten, die sich beworben hatten, auf Eignung überprüft werden – unter anderem mit Hilfe eines sogenannten Assessment-Centers der Beratungsfirma Kienbaum, die das Verfahren bisher führt. Ist die Analyse abgeschlossen, sollen nach Schuberts Angaben jeweils Vertreter der zehn Fraktionen im Stadtparlament sowie die Einzelstadtverordneten entscheiden, mit wem es weitergeht. Nicht einigen konnte sich die Runde nach PNN-Informationen, mit wie vielen Bewerbern und Bewerberinnen die finale Runde bestritten wird. Schubert hat gleichwohl noch Hoffnung: Spätestens im Mai könnte eine Wahl erfolgen, hieß es aus seinem Umfeld. Damit ist der zunächst erhoffte Wahltermin am 20. März obsolet.

Hin und her bei den Grünen

Vor allem die Grünen eigentlich Teil der rot-grün-roten Rathauskooperation machen die Mehrheitsfindung für Schubert schwer. Sie haben einen eigenen Kandidaten im Auge, der im Bewerbungsverfahren den dritten Platz erreicht haben soll. Zuletzt hieß es, dieser Kandidat habe sich ebenso aus dem Verfahren zurückgezogen. Grünen-Kreischefin Katharina Erbeldinger nahm diese Aussage am Wochenende via „Märkische Allgemeine“ jedoch zurück. Der bisher öffentlich nicht bekannte Mann könnte demnach wieder zurück ins Verfahren kommen – ob dies so ist, blieb am Montagabend unklar. Aber auch bei ihm ist fraglich, ob er eine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung bekäme. Linke und SPD hatten im Vorfeld auf eine Frau als neue Dezernentin gedrungen, weil sonst die Potsdamer Stadtspitze deutlich männlich dominiert wäre.

Ich möchte auch aus der Erfahrungen früherer Wahlen in Potsdam keinen Vorschlag vorlegen, der dann im Wahlverfahren scheitert.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD)

Auch angesichts solcher Schwierigkeiten hatte Schubert am Montagmittag noch einmal erklärt, er wolle nur eine Kandidatin oder einen Kandidaten aufstellen, wenn sich eine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung abzeichne. Auch vergangene Dezernentenwahlen in Potsdam hatten sich schon als Vabanque-Spiele erwiesen.

Sollte das Verfahren scheitern, wäre das nicht nur für den ohnehin angeschlagenen Rathauschef eine schwere Niederlage. Die Suche müsste auch neu gestartet werden, was Zeit und Geld kostet. Das Rathaus teilte dazu mit, bei einer Neuausschreibung bliebe die Spitze des wichtigen Ressorts für Bildung, Jugend, Kultur und Sport voraussichtlich bis Ende 2023 ohne hauptamtliche Führung. Dabei gibt es vor allem beim Jugendamt und der Schulentwicklungsplanung mehrere Problemstellen.

Spätestens nach dem mit öffentlichen Seitenhieben auf Schuberts Führungsstil begleiteten Abgang der Beigeordneten Aubel, die im November 2022 ihren vorfristigen Abschied aus dem Rathaus angekündigt hatte, gilt der Oberbürgermeister als politisch geschwächt. Zudem muss der Rathauschef aktuell auch noch komplizierte Haushaltsverhandlungen bei allgemein schlechter Kassenlage führen.

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