zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Wer soll das bezahlen?

„HOT-Bühne am See“ scheitert im Finanzausschuss

Stand:

Berliner Vorstadt - Der Kulturausschuss hatte eine „Bühne am See“, eine Open-Air-Bühne für das Hans Otto Theater, einstimmig empfohlen. Im gestrigen Finanzausschuss jedoch war von Begeisterung nichts zu spüren, mehrere Stadtverordnete äußerten größte Skepsis hinsichtlich der Finanzierbarkeit des 350 000- Euro-Projekts über den städtischen Haushalt. Im Endeffekt lehnte der Finanzausschuss einen Antrag der Linksfraktion ab, wonach die Stadt die Voraussetzungen für einen Spielbetrieb auf der Seebühne ab der Saison 2013 schaffen solle.

Gegen die Stimmen der Linken fand sich dagegen eine Mehrheit, wonach die Open-Air-Bühne als Investition während der Haushaltsberatungen für das Jahr 2012 wieder diskutiert werden soll. Dann jedoch werden die Stadtverordneten im Gegenzug auch sagen müssen, was stattdessen wegfallen soll. Schon jetzt, mahnte der Finanzbeigeordnete Burkhard Exner (SPD) an, hätte die Linksfraktion eine Deckungsquelle für diese Investition nennen sollen.

Werde das Finanzausgleichsgesetz nicht geändert, habe Potsdam mit Mindereinnahmen von 16 Millionen Euro im Zeitraum bis 2015 zu rechnen. Exner: „Kann mir jemand sagen, wo ich da noch 350 000 Euro rausgequetscht kriege?“

Vehement warb Volkmar Raback, Geschäftsführer des Hans Otto Theaters (HOT), für die „Bühne am See“, wie der Kulturausschuss das Projekt in Abgrenzung zur gescheiterten Seebühne auf Hermannswerder titulierte. Die 350 000 Euro beträfen nur die reinen Investitionskosten, Betriebs- und Personalkosten würden aus dem Etat des Theaters oder eines möglichen weiteren Nutzers des Kulturstandortes Schiffbauergasse bestritten. „Es gibt die Nachfrage nach inhaltlich guten Open-Air-Veranstaltungen“, erklärte Raback. Eine Auslastung von 85 bis 90 Prozent der 320 geplanten Sitzplätze wären drin. Zum Vergleich: Die Auslastung des HOT-Haupthauses liege bei 74 Prozent.

Freilich, um eine gute Resonanz zu erzielen, „müssen sie es locker machen“, erklärte Raback weiter. Als mögliches Stück für die Freiluftbühne nannte Raback „Die Schule der Ehemänner“ von Moliere. Das HOT habe bereits Erfahrungen mit Open-Air-Veranstaltungen. So würde im Wirtschaftshof improvisiert, dort jedoch fehle das Ambiente. Mit weiter entfernten Spielstätten wie etwa die Orangerie des Schlosses Sanssouci seien Transportkosten verbunden, die bei einer Spielstätte direkt am Theaterhaus wegfielen.

Kämmerer Exner sprach der Bühnen-Idee nicht jeden „Charme“ ab, empfahl aber, andere Finanzierungsmöglichkeiten zu nutzen, etwa Sponsoring. gb

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })