
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: „Werbung für euch“
Lernen in den Ferien: Kurse in der Agentur für Arbeit zu Bewerbung und Vorstellungsgespräch
Stand:
Auf den Plätzen im Seminarraum liegen Gummibärchen – und jede Menge Papier und Stifte. Das ist die Spannbreite: Die meisten der Teilnehmer des Kurses „Originell bewerben“, den das Berufsinformationszentrum (BIZ) der Agentur für Arbeit diese Woche anbietet, stehen irgendwo zwischen Kindheit und Erwachsensein. Die Schüler aus Sekundarstufe eins und zwei, und auch ein paar ältere, die schon einen Schulabschluss haben, darunter eine Studentin vor dem Examen, müssen sich jetzt kümmern, wie es weitergeht. Im BIZ hilft man ihnen: In dieser Ferienwoche finden dort täglich Kurse statt zum großen Thema Bewerbung.
„Das wird immer schwieriger und umfassender“, sagt Kursleiterin Heike Hankel, die am gestrigen Dienstag die Gruppe von zehn Schülern und jungen Erwachsenen betreut. In den zwei Stunden am Nachmittag geht um wichtige Fragen: Wie sieht eine ordentliche Bewerbung aus, was gehört rein und was besser nicht, damit ich den Ausbildungsplatz bekomme? Es sei schwer, sich selbst richtig wahrzunehmen und dann in klarer Sprache auszudrücken, sagen die Teilnehmer. In der neunten und zehnten Klasse werde das zwar geübt und bei manchen helfen die Eltern, wenn es ernst wird. „Aber meine Bewerbungen waren bisher nicht gut, ich hab sie immer zurückbekommen“, sagt ein junges Mädchen. Alles scheint so kompliziert und aufwendig. „Doch wenn man den Job will, muss man sich die Arbeit eben machen“, sagt eine andere Teilnehmerin. Und hofft, dass die Chefs das alles auch wirklich lesen.
Die meisten hat das Arbeitsamt angeschrieben und eingeladen, einige fanden den Flyer an der Pinnwand in der Schule. Jetzt geht es aber nicht um Noten, sondern darum, sich möglichst gut zu verkaufen. „Das ist Werbung für euch selbst“, sagt Heike Hankel. „Nur bei der Wahrheit solltet ihr bleiben, früher oder später kommt alles raus.“
Die Teilnehmer tauen mit der Zeit auf, erzählen von ihren Traumberufen, von Lebenszielen. Dann werden Musterbewerbungen ausgereicht und diskutiert. Ist alles komplett, wie sieht es rein optisch aus, macht es war her? Denn das Ziel sei es, dem künftigen Arbeitgeber positiv in Erinnerung zu bleiben. Auf dem Deckblatt einer Bewerbung für einen Handwerksberuf ist eine überdimensionale Schraube abgebildet, eine künftige Grafikerin hat sich für Querformat und viel Farbe entschieden.
Und es gibt konkrete Tipps: „Schreib rein, dass du Motocross fährst“, rät Heike Hankel dem jungen Mann, der KFZ-Mechatroniker werden will. „Aber dein Hobby Waffenkampf, das kommt garantiert nicht so gut an.“ Vereinsmitgliedschaften, ehrenamtliche Trainerjobs, Sport allgemein, das sei immer gut. „Du sprichst doch zwei Muttersprachen perfekt – also schreib es auch in die Bewerbung“, sagt sie zu einem anderen.
„Sehr informativ“ finden die Teilnehmer den Kurs, manche von ihnen wollen sogar wiederkommen. In dieser Woche geht es am heutigen Mittwoch um persönliche Stärken und Schwächen, am Donnerstag um das verflixte Vorstellungsgespräch und am Freitag um die Frage, was beim Eignungstest auf einen zukommen kann. Die letzten beiden Kurse sind ausgebucht, denn die Gruppen werden bewusst klein gehalten, um intensiv arbeiten zu können. Vorstellungsgespräche werden dann mittels Rollenspiel geübt.
Zum Schluss gibt es noch wichtige Hinweise. Lücken im Lebenslauf, das gehe gar nicht, sagt Hankel. „Und wer seine Handynummer angibt, muss damit rechnen, dass er angerufen wird, also immer höflich abnehmen – und keine peinlichen Sprüche auf der Mailbox!“, sagt die Kursleiterin. Wer sich nicht alles merken kann: „Jeder Berufsberater im Haus hilft Ihnen gern “, sagt Hankel. Steffi Pyanoe
Termine und Anprechpartner über www.arbeitsagentur.de/potsdam. Nächster Kurs am Freitag, dem 13. Februar um 16 Uhr: „Biz-Spezial für Abiturienten: Bewerbung um einen Ausbildungsplatz“, Horstweg 102-108, Tel. (0331) 8802149
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: