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Von Imke Hendrich: Wettbewerb für Synagogenbau startet

Bauverein Neue Synagoge spricht von „Meilenstein“ / Fertigstellung bis 2012

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Innenstadt - Die Initiatoren für den Synagogenbau in Potsdam können einen großen Erfolg verbuchen. „In der nächsten Woche wird der Architektenwettbewerb für den Bau einer neuen Synagoge in Potsdam gestartet“, sagte gestern der Technische Geschäftsführer des dafür zuständigen Landesbetriebes für Liegenschaften und Bauen, Norbert John. Der Bauverein Neue Synagoge spricht von einem „Meilenstein“.

„Am Ende des Wettbewerbs steht ein konkreter Entwurf, mit dem wir dann auch an potenzielle Großspender herantreten können“, sagt Vereinsvorsitzender Horst Mentrup. Rund fünf Millionen Euro seien für das Gotteshaus samt Gemeindezentrum veranschlagt. Nach dem Willen des Vereins soll die Synagoge im Jahr 2012 stehen – es wäre die erste für die laut Kulturministerium rund 1400 Mitglieder der sieben jüdischen Gemeinden in Brandenburg. Allerdings musste der Verein schon viele Rückschläge einstecken. Nach ganz ursprünglichen Plänen wollte er schon jetzt – im November 2008 und damit 70 Jahre nach der Schändung der einstigen Potsdamer Synagoge durch die Nationalsozialisten – ein „sichtbares Zeichen“ für den Neubau setzen.

Auch Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) hofft, dass der Architektenwettbewerb nun den nötigen Schub bringt: „Eine Synagoge für Brandenburg wäre eine enorme Bereicherung für das jüdische Leben und für das Miteinander der Religionen im ganzen Land.“ Die frühere Synagoge Potsdam war in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 von Nationalsozialisten verwüstet, beim Bombenangriff am 14. April 1945 schwer beschädigt und im August 1957 auf Beschluss des Rates der Stadt abgerissen worden. Für die neue Synagoge hat das Land ein Grundstück in der Mitte Potsdams bereitgestellt.

Wanka geht davon aus, dass Bauverein und Gemeinde das Projekt nicht alleine stemmen können und sich die Landesregierung „in angemessener Weise“ beteiligen werde. Einen Beschluss dazu gebe es aber noch nicht. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat vor einem Jahr angekündigt, das Einwerben von Spenden zu unterstützen. Damals hatte es ein Treffen des Bauvereins mit Zentralratspräsidentin Charlotte Knobloch und Generalsekretär Stephan J. Kramer gegeben, nachdem zuvor Kramer mit Kritik an dem Bauprojekt für massive Irritationen gesorgt hatte. Potenzielle Spender hatten sich daraufhin zurückgezogen.

Der Architektenwettbewerb für die neue Synagoge wird laut John europaweit ausgeschrieben. Nach einer ersten Bewerbungsrunde würden etwa 20 Büros ausgesucht, die dann konkrete Pläne für das Gotteshaus erarbeiten sollen. Für die neue Synagoge will die Jüdische Gemeinde an diesem Sonntag mit einem Straßenfest werben. Unter dem Motto „Eine jüdische Hochzeit in Potsdam“ soll den Gästen jüdische Kultur, Tradition und Küche näher gebracht werden. Mentrup bezeichnet es als positives Zeichen auch mit Blick auf den Synagogen-Bau, dass der Zentralrat das Fest finanziell unterstütze. Er jedenfalls sei voller Optimismus: „Ich gehe fest davon aus, dass 2012 wieder eine Synagoge in Potsdam steht.“

Imke Hendrich

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