Landeshauptstadt: Wettlauf um Sansibar
Sansibar-Initiative kämpft weiter für Städtepartnerschaft / Tübingen schneller?
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Potsdam – Sie haben Sansibar noch nicht aufgegeben. Uwe Prüfer sieht in der momentan diskutierten Neuauflage des Potsdamer Toleranzedikts sogar eine „Steilvorlage“ für sein Anliegen: Prüfer ist Mitglied der Initiative „Städtepartnerschaft Sansibar-Potsdam“, die von vier Vereinen getragen wird. Mit Bezug auf das Edikt, das die Stadt mit dem Potsdamer Politikprofessor Heinz Kleger auf den Weg brachte, sagte Prüfer bei einer Veranstaltung in den Räumen der Berlin-Brandenburgischen Auslandsgesellschaft e.V. (BBAG) am Montagabend: „Wenn man das wirklich ernst nimmt, dann gehört eigentlich zu so einer toleranten, weltoffenen Stadt eine Städtepartnerschaft mit einer Südstadt dazu.“
Erst im Dezember 2007 aber war ein entsprechender Antrag der Linken im Hauptausschuss auf Eis gelegt worden. Der Beirat für Städtepartnerschaften hatte zuvor erklärt, dass er noch keine Basis für eine Partnerschaft mit der Stadt in Tansania sehe. Stadtmarketingchefin Sigrid Sommer nannte damals auch finanzielle Gründe: Denn Potsdam hat für seine sieben Partnerstädte einen Topf von gerade mal 25 000 Euro pro Jahr. Gute Kontakte nach Sansibar bestünden bereits seit 16 Jahren, betonte Birgit Mitawi von der Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule (RAA) am Montag: Auch 2008 gebe es wieder zwei Jugendaustauschprojekte mit Sansibar. Von März bis Mai gebe es für Potsdamer Schulen und Einrichtungen außerdem die Möglichkeit, einen Projekttag mit Gästen aus Sansibar zu veranstalten, so Mitawi weiter. Auch zwei Fotoausstellungen – im Stadthaus und im Landtag – seien in diesem Jahr geplant, sagte BBAG-Chef Kilian Kindelberger, Mitglied der Sansibar-Initiative.
Zu den 15 Besuchern der Gesprächsrunde am Montag zählte auch Yussuf Khamis Yussuf, ein Journalist aus Sansibar Town. Die Potsdamer könnten in einer Partnerschaft mit Sansibar-Town ein Bild von Afrika kennenlernen, das nicht nur auf Hunger und Elend beschränkt sei, sagte der 37-Jährige den PNN.
Wenn Potsdam sich nicht beeilt, könnte allerdings ein anderer Bewerber aus Deutschland den Zuschlag bekommen: Denn nach PNN-Informationen steht Sansibar auch auf der Wunschliste der Unistadt Tübingen. Dort will sich der Gemeinderat im Laufe diesen Jahres für eine Partnerstadt in Afrika entscheiden – Bürger hatten auf Anregung von Oberbürgermeister Boris Palmer (Bündnis90/Die Grünen) mehr als 30 Vorschläge eingereicht. Die Tübinger Verwaltung veranschlagt die Kosten für die neue Partnerschaft mit 20 000 Euro pro Jahr. Es wäre Tübingens elfte Partnerstadt.
Die Sansibar-Initiative im Internet unter: www.sansibar-potsdam.de
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