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Landeshauptstadt: Widersacher aus allen Richtungen

Landtagswahl-Kandidaten nahmen Stellung zur Bildungspolitik und Problemen im eigenen Wahlkreis 21

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Landtagswahl-Kandidaten nahmen Stellung zur Bildungspolitik und Problemen im eigenen Wahlkreis 21 Von Jan Brunzlow In die rechte Ecke der Podiumsplätze wollte sich Wieland Niekisch nicht drängen lassen. Der CDU-Spitzenkandidat zur Landtagswahl im Wahlkreises 21 nahm auf dem linken Flügel Platz, nur einen Sitz entfernt von Anita Tack. Die saß linksaußen und musste sich den verbalen Angriffen ihrer Widersacher somit nur aus einer Richtung erwehren – auch wenn diese beim TV-Talk zur Wahl von den Potsdamer Neueste Nachrichten und Potsdam TV (PTV) am Montagabend in der Sanssouci Business Academy aus allen politischen Richtungen kamen. Hartz IV, die Bildungspolitik des Landes und die Frage nach den Problemen im eigenen Potsdamer Wahlkreis waren die tragenden Themen des Moderatorenduos Michael Erbach (Chefredakteur der PNN) und Lars Lanske (Chefredakteur PTV), zu denen Anita Tack, Wieland Niekisch, Klara Geywitz (SPD), Wolfgang Wieland (Bündnis 90/Grüne) und Heinz Lanfermann (FDP) eine Stunde lang Stellung nahmen – in kurzen Anworten, die oft die Haltung der PDS kritisierten. Gerade diese Äußerungen, teilweise auch am Rande der Beleidigung, wurden vom Publikum je nach Parteibuch mit Schmährufen oder Beifall vertont. Während Niekisch und Geywitz sich nicht in den Disput zwischen Wieland und Tack – er warf ihr und ihrer Partei einen Jargon vergleichbar mit dem der DVU vor – einmischten, attackierten alle Parteien die Haltung der PDS zur Arbeitsmarktreform Hartz IV. Diese rückgängig zu machen sei laut Tack eine der drei wichtigsten Aufgaben der PDS nach einem Wahlsieg. Wieland warf Tacks Partei vor, die Parole „Weg mit“ sei der einzige Diskussionsbeitrag der PDS und er warnte davor, die Debatte um die Arbeitslosigkeit als ein rein ostdeutsches Problem zu sehen. Auch in den alten Bundesländern gebe es Regionen mit Arbeitslosenquoten um die 20 Prozent, so der Politprofi aus dem Lager der Bündnisgrünen, der von Niekisch als „nicht welt-, aber landesfremd“ eingestuft wurde. Koalitionen schmiedete am Montagabend keiner der Kandidaten, Aussagen dazu wurden offen formuliert. „Für die SPD sind die CDU oder auch andere Parteien als Partner vorstellbar“, sagte Geywitz. Niekisch nannte sowohl CDU-Innenminister Jörg Schönbohm als auch SPD-Ministerpräsident Matthias Platzeck als akzeptable „Landesväter“: „Mein Favorit ist dabei wohl klar“. Gegensätzliche Meinungen auch beim Thema Bildung, das alle Kandidaten zu den drei wichtigsten Themen im eigenen Wahlprogramm zählten. Ob Real- oder Gesamtschulen, frühere Spezialisierung der Schüler oder lang zusammen lernende Klassenverbände, das Spektrum der Ideen ist vielfältig. Für den eigenen Wahlkreis sieht Lanfermann unter anderem die Schlossfrage am Alten Markt als dringlichste Aufgabe, während Wieland die Länderfusion voran treiben will. Geywitz plädierte für die Unterstützung der Bewerbung zur Kulturhauptstadt, Tack will durch ein integriertes Verkehrsprogramm Staus auflösen und Niekisch möchte die „preußische Kulturtradition“ erhalten. Die Sitzordnung des Abends gestaltete sich letztendlich wenig problematisch. Lanfermann setzte sich mit dem Kommentar, nun sei die Sitzordnung wie im Bundestag, in die rechte Ecke. Der Talk wird heute bis 17 Uhr zu jeder ungeraden Stunde auf Potsdam TV ausgestrahlt.

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