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Landeshauptstadt: Widrige Bedingungen

Förderverein Jagdschloss Stern und Parforceheide eröffneten mit Neujahrswanderung diesjährige Saison

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Am Stern - 60 Wanderer, die sich am Sonntag durch Schneetreiben in der Parforceheide kämpften, stehen symbolisch für den Förderverein Jagdschloss Stern und Parforceheide. Trotz widriger Bedingungen gibt er sein Vorhaben nicht auf, den vor 277 Jahren für den Soldatenkönig errichteten ältesten Schlossbau Potsdams durch Konzerte, Vorträge und Lesungen zu einem kulturellen Anziehungspunkt für die Wohngebiete Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld zu entwickeln.

Die wetterfesten Potsdamer hatten sich zur Neujahrswanderung des Jagdschloss-Vereins eingefunden. Brandenburgs Umweltpreisträger Peter Ernst führte die Gruppe zwei Stunden lang durch das Jagdgebiet König Friedrich Wilhelms I., das vom Jagdschloss aus durch sternförmig verlaufende Wege, so genannte Gestelle, erschlossen wird. Zwei dieser Jagdwege, das Breite und das Teerofengestell, sind in den letzten Jahren bereits wieder für das Wandern hergerichtet und markiert worden. 2009 soll das Rohrlakengestell hinzukommen.

Die Gesamtsituation am Wegekreuz Stern hat sich dennoch gegenüber dem Vorjahr nicht verbessert. Nach wie vor besitzt der Eigentümer, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, kein Konzept für die Entgiftung der Schlossräume, die in der DDR-Zeit durch Schädlingsbekämpfungsmittel kontaminiert worden waren.

Deshalb steht das Schlösschen nur an wenigen Tagen zur Besichtigung offen. Hatte das Publikum 2008 noch neunmal diese Chance, wurden die Öffnungstage für das neue Jahr auf sechs reduziert. Auftakt ist der 26. April, weitere Termine gibt es im Mai und dann im September. Der Verein wird zu einem Sommerfest mit Schlössernacht (27. Juni), zu einer nachgestellten Schleppjagd (27. September) sowie im Dezember wieder zum Weihnachtsbaumschlagen einladen.

Steckengeblieben ist das Projekt, den auf dem Gelände aufgefundenen historischen Backofen zu restaurieren, deren Reste durch den Verein vor drei Jahren freigelegt worden waren. Auf Anfrage der Vereinsvorsitzenden Prof. Christine Färber hat Oberbürgermeister Jann Jakobs endgültig die Unterstützung des Vorhabens durch die Stadtarchäologie ausgeschlossen. Damit müsse der Verein nun allein auf die Unterstützung des Schlösserstiftung als Eigentümerin des Geländes hoffen, sagte Färber. Aber auch von dort gibt es keine positiven Signale.

Wenig Chancen besitzt ebenso die Sanierung des bis nach der Wende als Gaststätte genutzten Kastellanhauses. Die Stiftung hat es bereits zum dritten Mal ausgeschrieben, ohne einen Investor zu finden. Die Instandsetzungskosten für das immer weiter verfallende Gebäude werden inzwischen auf über eine Million Euro geschätzt

So erscheint die Einrichtung eines Biergartens auf dem Gelände derzeit als einziges realisierbares Vorhaben. Dazu will der Förderverein die Sanierung zweier Hofgebäude, eines Stalls und eines Schuppens in die eigenen Hände nehmen, sagt Prof. Färber. Dafür besäße der Verein finanzielle Reserven. Er habe der Stiftung ein Konzept vorgelegt und sei auf der Suche nach einem Betreiber. Allerdings brauche er eine Vereinbarung mit der Stiftung und sei auf finanzielle Förderung angewiesen. E. Hohenstein

E. HohensteinD

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