Landeshauptstadt: Wie vor hundert Jahren
Der Neue Markt ist das Hauptmotiv für die Sat 1.-Serie „Unter den Linden“ über Berliner Schokoladen-Dynastie
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Der Neue Markt ist das Hauptmotiv für die Sat 1.-Serie „Unter den Linden“ über Berliner Schokoladen-Dynastie Innenstadt - Mit lautem Hufgeklapper zieht das Pferdegespann den Wagen der „Allgemeinen Berliner Omnibus Actien Gesellschaft“ über das Kopfsteinpflaster. Hinter dem Gefährt huscht eine Dienstmagd über die Straße, vom Schieben der schweren Schubkarre hat sie schon ganz rote Wangen. Auf dem Gehsteig unterhalten sich zwei fein gekleidete Damen, die Hüte festgesteckt auf dem aufgetürmten Haar. Lärmend überholt ein Automobil den Omnibus mit den zwei Pferdestärken, zwei Herren im Frack schauen dem modernen Wagen hinterher. Doch so plötzlich, wie das Treiben begann, ist es auch beendet. „Wir machen’s nochmal, alles auf Anfang“, ruft der Aufnahmeleiter. In Berlins Prachtboulevard „Unter den Linden“ vor fast genau einhundert Jahren haben die Filmemacher an diesem Sonntagnachmittag den Neuen Markt in Potsdams Mitte verwandelt – täuschend echt. Etwa 75 Komparsen bevölkern den Neuen Markt, dazu die historischen Kutschen und Busse. Gedreht wird für die neue Sat.1-Serie „Unter den Linden“. Phoenix Film produziert für rund 7 Millionen Euro zunächst 13 Folgen der Geschichte um die fiktive Berliner Schokoladen-Dynastie Gravenhorst, die im Palais „Unter den Linden 89“ residiert – in Wirklichkeit handelt es sich dabei um das Kabinetthaus Am Neuen Markt 1, das Friedrich Wilhelm II. in seiner Kronprinzenzeit als Stadtpalais diente, wo auch der spätere König Friedrich Wilhelm III. geboren wurde. Innen wird allerdings nicht gedreht, dafür wurden Kulissen in den Berliner Union Filmstudios aufgebaut. „Erzählt wird das Geschehen aus dem Blickwinkel der Dienstboten, es geht um ihre Lieben und Freuden“, sagte gestern Produktionsleiter Peer Hartwig. Im Mittelpunkt steht das Schicksal der jungen Anna Merthin (Annekathrin Pelke), die der älteste Sohn der Schokoladen-Familie mit seiner Kutsche anfährt und mit nach Hause bringt. In weiteren Rollen stehen Jaecki Schwarz, Nina Bott, Tim Sander, Peer Jäger und Mignon Remé vor der Kamera. Aber auch Potsdam spielt eine Hauptrolle: „Der Neue Markt ist unser Außen-Hauptmotiv, so etwas findet man ganz selten“, sagt der Produktionsleiter. Und weil das Areal dem Berliner Boulevard von einst so ähnlich sieht, musste nur ein „Green Screen“ aufgespannt werden: Auf die grüne Fläche wird später per Computer das Brandenburger Tor eingebaut. Gesendet werden sollen die ersten 13 Folgen ab Herbst 2006, 26 weitere sind geplant. Dafür wird das Filmteam immer wieder nach Potsdam zurückkehren – und den Neuen Markt in „Unter den Linden“ verwandeln. Sabine Schicketanz
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