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Landeshauptstadt: Wieder schönstes Wahrzeichen der Stadt Nikolaikirche vor 25 Jahren wieder eingeweiht

Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde am 2. Mai 1981 die Nikolaikirche, Karl Friedrich Schinkels bedeutendster Sakralbau, wieder eingeweiht.

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Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde am 2. Mai 1981 die Nikolaikirche, Karl Friedrich Schinkels bedeutendster Sakralbau, wieder eingeweiht. Nach 36 Jahren erhielt Potsdam somit wieder eines seiner schönsten Wahrzeichen zurück. Durch den Bombenangriff am 14. April 1945 und den schweren Artilleriebeschuss der Roten Armee wurde die Kirche bis auf ihre Grundmauern zerstört. Die Wände waren voller Einschusslöcher, die alles überragende Kuppel eingestürzt und die größte der Glocken zerschellt. „Ab 1946 trugen kräftige junge Gemeindeglieder vorsichtig den Schutt heraus“, erinnert sich Marie-Luise Strohbusch, Ehrenälteste der Gemeinde. Alles passierte unter großer Vorsicht, wegen der Einsturzgefahr. Als es Ende der 50er Jahre um den Wiederaufbau der Kirche ging, fragte sich auch die 1934 Geborene: Wie soll die Gemeinde die Mittel dafür aufbringen?

Dennoch wurde mit dem Vorhaben begonnen. Ein Großteil der benötigten Gelder kam von westliche Landeskirchen. „Leider gab’s für die Devisen das miese Material aus der DDR.“ Kurz nach der Wiedereinweihung entstanden die ersten Schäden im Dachbereich: Dort war recyceltes Kupfer verarbeitet worden, anders als bei der Kuppel, die mit hochwertigem Kupfer aus Schweden bedeckt war. „Praktisch vom ersten Tag an kam es durch Temperaturschwankungen zu Rissen“, so Anja Kriebel vom Gemeindekirchenrat.

Seit mehr als drei Jahren wird wieder an St. Nikolai gebaut. Zwischenzeitlich kam es jedoch zu einem Baustopp, da die Finanzierung unsicher wurde. Befürchtungen wurden laut, dass die Kirche in ein paar Jahren wegen Baufälligkeit geschlossen werden müsste. Doch nun gibt es Hoffnung. Es wird über die Bereitstellung von mehr als sechs Millionen Euro für die Außenhülle verhandelt. Dazu wurde die Kirche Ende März als „National bedeutendes Bauwerk“ eingestuft. Anja Kriebel sieht darin eine Anerkennung für die Kirche, ihren Wiederaufbau und für die Gemeinde.

Mit der Wiedereinweihung der Kirche vor 25 Jahren begann auch das Zusammenwachsen der drei Innenstadtgemeinden Nikolai, Heiligengeist und Teltower Vorstadt, die zum Teil in kleinen Räumen beengt ihre Gottesdienste feiern mussten. Die Nikolaigemeinde konnte jedoch ihr Gebäude mit dem Nikolaisaal in der Wilhelm-Staab-Straße nutzen. „1983 kam es zur offiziellen Gemeindeneugründung. Ausdruck fand der Neuanfang in einem gemeinsamen Kirchensiegel“, erzählt Marie-Luise Strohbusch. Seit Mitte der 70er Jahre ist die Nikolaigemeinde aktiv in der Erweckungsbewegung. Dem charismatischen Aufbruch folgten viele junge Menschen. Auch heute herrscht hier dieser Geist.

Von den einst drei Pfarrstellen existiert noch eine. Nach und nach wurden die Stellen für Hausmeister und Bürokraft abgeschafft. Aus der Not gründeten sich Mitte der 90er Jahre Vereine, um ehrenamtlich die notwendige und vielfältige Gemeindearbeit bewältigen zu können. Neben dem Bauverein kümmert sich der Musikverein um Konzerte oder die Bezahlung des Kantors. 75 Frauen und Männer packen regelmäßig mit an: Bei den alltäglichen Arbeiten wie dem Reinigen der Kirche, der Vorbereitung des Gottesdienstes und dem Öffnen der Kirche für Besucher. Ulrike Strube

Ulrike Strube

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