Landeshauptstadt: Wieder Streit um das „Wunderkind“
Frühere Mitgesellschafter verklagen Joop auf 500 000 Schweizer Franken
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Berliner Vorstadt - Der Potsdamer Modeschöpfer Wolfgang Joop kommt mit seinem „Wunderkind“ nicht aus den Schlagzeilen: Während er seit mehr als einem Jahr auf eine neue Kollektion des Luxuslabels warten lässt, ist Joop jetzt von den ehemaligen Wunderkind-Mitgesellschaftern, der Wella-Erbin Gisa Sander und ihrem Ehemann Hans-Joachim Sander, auf eine Strafzahlung in Höhe von 500 000 Schweizer Franken verklagt worden. Ein erster Termin am Landgericht Potsdam blieb ohne Ergebnis, wie ein Gerichtssprecher am Freitag den PNN sagte. Über einen vom Richter vorgeschlagenen Vergleich konnten sich die Vertreter beider Parteien demnach zunächst nicht einigen.
Konkret geht es um Aktien der Wunderkind AG, die Joop den Sanders schuldig geblieben sein soll. Die Wunderkind-Aktiengesellschaft mit Sitz in Zürich steht gemeinsam mit der Wunderkind GmbH & Co. KG mit Sitz in Potsdam hinter dem Luxus-Modelabel. Das Ehepaar Sander hatte im März 2010 seinen Anteil bei der Wunderkind GmbH & Co. KG von 50 auf dann 65 Prozent erhöht, so der Gerichtssprecher. Laut einer zuvor getroffenen „Aktionärsvereinbarung“ sei die Anteilsverteilung an der Potsdamer Wunderkind GmbH an die bei der Züricher Wunderkind AG gekoppelt. Joop hätte demnach auch Wunderkind-Aktien an die Sanders übertragen müssen – habe dies aber nicht getan, wie das Ehepaar ihm vorwirft. Die Sanders pochen nun auf die in der Aktionärsvereinbarung festgeschriebene Vertragsstrafe in Höhe von 500 000 Schweizer Franken. Joops Anwälte wiederum erkennen die Verpflichtung zur Übertragung der Aktien nicht an, hieß es. Einen neuen Verhandlungstermin gebe es noch nicht, eine Entscheidung soll Anfang März fallen.
Die Klage haben die Sanders laut Gerichtssprecher im Juni 2011 eingereicht – drei Monate also, nachdem sich die ehemaligen Mehrheitsgesellschafter ganz von Wunderkind verabschiedet hatten. Joop hatte die Firma im März 2011 komplett zurückgekauft (PNN berichteten). Vorangegangen waren Differenzen über die Ausrichtung des Unternehmens.
Das 2004 gegründete Luxuslabel hatte immer wieder Schlagzeilen gemacht – nicht nur mit Modeschauen in New York und Paris, sondern auch mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Der Betrieb stand zuletzt faktisch still: Die für 2011 angekündigten Kollektionen blieben aus. Auch ein Umzug aus der „Villa Rumpf“ am Heiligen See in Potsdam nach Berlin war im Gespräch. Das Unternehmen soll sich aber wieder erholt haben, hieß es am Freitag aus Wunderkind-Kreisen. jaha
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