Landeshauptstadt: Wieder weniger Arbeitslose
Programm für Jugendliche geplant / Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber
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Der Frühling kam in diesem Jahr früher als erwartet – mit erfreulichen Folgen für den Arbeitsmarkt, wie Edelgard Woythe, Chefin der Potsdamer Arbeitsagentur, am Donnerstag vor Journalisten erklärte. Im gesamten Agenturbezirk fanden im März 2830 Arbeitslose eine Stelle am ersten Arbeitsmarkt: „Im Vergleich zum Februar ist das ein sprunghafter Anstieg um 70 Prozent“, so Woythe. Die Arbeitslosigkeit lag mit 8,4 Prozent um 0,3 Prozent unter den Februarzahlen und 0,6 Prozent unter den Zahlen des Vorjahresmonats. Das sei so niedrig wie noch nie seit Bestehen der Agentur.
Auch für Potsdam sehen die Zahlen demnach gut aus: Bei einer Arbeitslosenquote von 8,2 Prozent gab es im März 6866 Arbeitslose, 216 weniger als im Vorjahresmonat. Sorgen bereitet Frank Thomann, dem Chef des Jobcenters Potsdam, allerdings die Entwicklung bei den Jugendlichen: 504 Potsdamer zwischen 15 und 25 Jahren waren im März ohne Job – vor einem Jahr waren es noch 416. In den kommenden drei Monaten sei darum ein Sonderprogramm geplant, so Thomann: Die Jugendlichen sollen öfter zu Gesprächen eingeladen werden, damit mögliche Vermittlungs-Schwierigkeiten abgebaut werden könnten.
Denn eigentlich sieht der Arbeitsmarkt in Potsdam gut aus: 899 freie sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen waren im März gemeldet. Freie Stellen gebe es in allen Bereichen, allerdings seien zunehmend Fachkräfte und weniger bloße Helfer-Tätigkeiten gefragt. Noch besser sieht die Situation für Schulabgänger aus. Auf 1035 freie Ausbildungsstellen kommen aktuell 648 Bewerber, sagte Edelgard Woythe. Jugendliche haben also immer öfter die Wahl zwischen mehreren Angeboten – laut Woythe eine „ganz neue Marktsituation“. Für die Arbeitgeber zählt vor diesem Hintergrund zunehmend nicht nur das Zeugnis: „Sie schauen sich Bewerber auch auf den zweiten Blick an.“
Das Hochschulteam der Arbeitsagentur will bei den Arbeitgebern zudem für die Gruppe der ausländischen Hochschulabsolventen werben: Dazu werde ein Leitfaden erstellt, auch Informationsveranstaltungen für Studierende aus Nicht-EU-Staaten sind geplant, erklärte Kirsten Mantho vom Hochschulteam. An Brandenburgs Hochschulen lernten rund 3000 Studierende aus Nicht-EU-Staaten. Diese könnten wertvolle Fachkräfte für die Region sein. Dass viele Studierende die Region verlassen – laut einer aktuellen IHK-Studie geht jeder fünfte (PNN berichteten) – liege auch am Arbeitsmarktangebot: So verdienten etwa Ingenieure in Baden-Württemberg etwa ein Drittel mehr als in Brandenburg.
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