Landeshauptstadt: Wiedereröffnung ungewiss
Giftiger Staub im Jagdschloss/Schlossnacht findet statt
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Giftiger Staub im Jagdschloss/Schlossnacht findet statt Nur fünf Sonntage war das Jagdschloss Stern geöffnet, dann setzte die Schlösserstiftung ein Stoppzeichen. Untersuchungen haben ergeben, dass Stäube von Insektiziden aus dem Dachstuhl in die darunter liegenden Räume eingedrungen sind. Die DDT-haltigen Mittel waren in der DDR-Zeit zur Bekämpfung von Holzschädlingen eingesetzt worden. „Äußerst bedauerlich“ nannte Dr. Christine Färber die Schließung. Der von ihr geleitete Förderverein Jagdschloss Stern und Parforceheide hatte die Sonntagsführungen übernommen und so seit 1997 das Baudenkmal erstmals wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Verein will den 1730/31 in holländischer Backstein-Bauweise errichteten, einzigen Schlossbau Friedrich Wilhelm I. durch Konzerte, Lesungen, Freiluftveranstaltungen zum kulturellen Treffpunkt im Stadtteil Stern entwickeln. Das ehemalige Jagdrevier der Parforceheide soll als Wandergebiet erschlossen werden. „Von unseren Vereinszielen lassen wir uns nicht abbringen“, erklärte Christine Färber. „Natürlich müssen wir die Schließung akzeptieren, denn wir dürfen nicht die Gesundheit der Besucher aufs Spiel setzen.“ DDT ist ein Nervengift und kann durch Einatmen oder Hautkontakt beim Menschen Schwindel und Lähmungen auslösen. Es soll auch erbgutverändernd und krebsfördernd wirken. Es wurde in der DDR noch bis 1988 zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Gesundheitsschäden müssen die bisherigen Besucher des Schlosses nicht befürchten, denn die Konzentration des Giftes ist gering und liegt nur wenig über den Grenzwerten. Der Förderverein wird wie vorgesehen am 14./15. August die 1. Schlossnacht am Jagdschloss Stern und ein Sommerfest veranstalten. Für den 16. Oktober ist ein Herbstfest vorgesehen. Die Arbeiten an einer Broschüre über das Schloss gehen weiter. Wann die Führungen wieder aufgenommen werden können, lässt sich dagegen nicht absehen. Wie Stiftungs-Baudirektor Dr. Alfons Schmidt erläuterte, müssen zunächst die Emissionsquellen ermittelt werden, die im Gebälk, aber auch in Putzflächen liegen können. Das Absaugen der giftigen Stäube reicht nicht aus. Notwendig sei vielmehr eine zuverlässige Abdichtung des Dachbereichs gegenüber den Schlossräumen. „Wir stehen noch ganz am Anfang der Untersuchungen“, sagte der Baudirektor, der mit Kosten bis zu 100 000 Euro rechnet. Deren Finanzierung sei bisher ungeklärt. In dieser Saison ist mit der Wiedereröffnung des Schlosses auf keinen Fall mehr zu rechnen. Ob sich die Hoffung der Vereinsvorsitzenden erfüllt, ab Saisonbeginn zu Pfingsten 2005 wieder Besucher durch ein dann „entgiftetes“ Haus führen zu können, bleibt ungewiss. E. Hohenstein
E. Hohenstein
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