Landeshauptstadt: Wieland: „Türken schaffen Jobs“
Besuch des Grünen-Spitzenkandidaten bei „BATEG“ an der Schiffbauergasse
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Besuch des Grünen-Spitzenkandidaten bei „BATEG“ an der Schiffbauergasse Von Günter Schenke Wolfgang Wieland steht in einem halbdunklen Raum der Theaterbaustelle an der Schiffbauergasse und schaut die Bilder, die Nevzat Köstek, Technischer Leiter der Baufirma BATEG, an die Betonwand projiziert, an. Es sind Fotos von der Berliner Museumsinsel, gewissermaßen aus dem früheren Wirkungsbereich von Wieland. Der 56-Jährige gehörte über anderthalb Jahrzehnte dem Berliner Abgeordnetenhaus an, war Justizsenator und Bürgermeister, ehe er am 25. Mai dieses Jahres sein Berliner Mandat niederlegte und an der Glienicker Brücke vom Landesverband der Brandenburger Bündnisgrünen „übernommen“ wurde. In Brandenburg will er den Bündnisgrünen zum Einzug in den Landtag verhelfen. Köstek ist sichtlich stolz auf das, was seine Firma geleistet hat, spricht von dem „Kodex“, den sich das Berliner Unternehmen gegeben hat: „Die Wertschätzung des Menschen, der multikulturelle Teamgeist und immer auch das Handeln im Einklang mit der Natur sollen unsere Firmenphilosophie, unsere Mission und unsere Visionen dem Kunden und den Mitarbeitern nahe bringen.“ Der Text könnte von den Bündnisgrünen stammen. Kein Wunder, dass Wieland sich damit verbunden fühlt und den kleinen Wahlkampftermin an der Theaterbaustelle in Potsdam gewählt hat. 20 Millionen Euro Umsatz macht BATEG pro Jahr, in Spitzenzeiten beschäftigte das Unternehmen bis zu 200 Leute auf der Baustelle. Derzeit sind es allerdings nur vier. Aber wenn von Freitag bis Montag das zweite Schaldach des Theaterbaus betoniert wird, tummeln sich wieder 30 Bauarbeiter hier: Türken, Russen Jugoslawen und auch Brandenburger. Wieland hat nach eigenem Bekunden den Ort gewählt, um zu zeigen: „Türken schaffen Arbeitsplätze“ – nicht nur im Bereich der Gastronomie, sondern auch bei handfesten Gewerben wie hier beim Ingenieurbau. „Deutschland ist eine absterbende Gesellschaft“, sagt Wieland im Hinblick auf den Geburtenrückgang. Und: „Spätestens im Jahre 2010 brauchen wir mehr Zuwanderung“ – auch aus „demographischen Gründen“. Köstek verweist darauf, dass in türkischen Familien zwei bis drei Kinder die Regel seien. Wieland selbst hat zwei Kinder; aber wie die Demographie in Deutschland hin zu mehr Kindern beeinflusst werden könne, bleibt unbeantwortet. „Wie die Diskussion um das Zuwanderungsgesetz gezeigt hat, werden Migrantinnen und Migranten viel zu wenig als Bereicherung von Gesellschaft und Wirtschaft gesehen“, sagt Wieland, der andererseits nicht für eine Einwanderung spricht, die „unserer sozialen Netze belastet“. Deutschlandweit gebe es 60000 türkische beziehungsweise türkischstämmige Arbeitgeber, die etwa 300000 Menschen beschäftigen, allein 25000 in der Region Berlin-Brandenburg.
Günter Schenke
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