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ATLAS: Willkommen?!

Früher musste man laufen. Vom Stadthaus oder Pfingstberg aus quer durch den Neuen Garten bis man das im englischen Landhausstil errichtete Schloss der im Volksmund als Kronprinzessin bezeichneten Cecilie erreicht hatte.

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Früher musste man laufen. Vom Stadthaus oder Pfingstberg aus quer durch den Neuen Garten bis man das im englischen Landhausstil errichtete Schloss der im Volksmund als Kronprinzessin bezeichneten Cecilie erreicht hatte. Heute gibt es eine Buslinie, die den historisch bedeutsamen Gedenkort, an dem im Sommer 1945 die Potsdamer Konferenz der Siegermächte stattfand, direkt ansteuert. Fast alle Fahrgäste sind Touristen, aus Asien, Russland und sonst woher. Als der Bus an der Haltestelle Cecilienhof angelangt ist, fährt er einfach weiter zur Endhaltestelle. Jemand hätte für den Haltewunsch drücken müssen, was natürlich kein Auswärtiger weiß. Jetzt müssen alle eine Station zurücklaufen, wenn sie überhaupt wissen, wo es lang geht. Der Busfahrer, graumelierter Typ mit gebügeltem Hemd und Sonnenbrille, hätte halten können. Wo die Touristen aussteigen wollen, weiß er mit Sicherheit. „Dafür jibt et Knöppe zum drücken“, begründet er das Weiterfahren. Im Park dann fängt vor dem Schloss eine ältere Dame vom Imbiss mit ausgebreiteten Armen Touristen ab, die verbotenerweise Fahrrad fahren „Sooo ist es richtig“, sagt sie. Sie und der Busfahrer haben natürlich recht. Aber muss man so kleinlich auf sein Recht pochen? Was ist das für eine Willkommenskultur in einer Stadt, die so weltoffen sein will wie Potsdam?

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