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Landeshauptstadt: Willkommensgruß in geselliger Runde

Wer nach Potsdam zieht und Gesellschaft sucht, findet sie vielleicht über den Kulturstadtverein

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Der gemütliche Raum im Fliegenden Holländer, Hochparterre gleich hinter der Theke, füllt sich langsam. Jeden 1. Mittwoch im Monat ist Willkommens-Stammtisch für Neu-Potsdamer. Begrüßt werden sie durch Mitglieder des Kulturstadtvereins. „Ich finde“, sagt Monika Ludwig vom Vereinsvorstand, „wir sind für so etwas genau die Richtigen.“ Man könne anderen die Vorzüge der Stadt gut nahebringen. Sie selbst war vor fünf Jahren auch Neu-Potsdamerin. Inzwischen fühlt sich die Zehlendorfer Lehrerin längst heimisch und mitverantwortlich für das Wachsen und Gedeihen Potsdams.Wer zuzieht bekommt ein Begrüßungspaket und darin befindet sich auch das Stammtisch-Angebot des Kunststadtvereins.

Karl-Heinz Drews (79), der erzählt, dass er endlich die meisten Umzugskartons ausgepackt habe, sei dadurch verlockt worden, zum Mittwochs-Stammtisch zu kommen. „Natürlich kann man auch eine Menge allein erkunden“, bringt er sein Interesse an Gesellschaft auf den Punkt. „Aber gemeinsam machen Theaterbesuche oder andere Kulturexkursionen doch viel mehr Spaß.“ Drews hat erst vor kurzem seine Frau verloren und als er es erwähnt, kämpft er mit den Tränen.

Ein Ehepaar aus Kassel sieht es ähnlich. Es ist im Herbst vorigen Jahres nach Potsdam gezogen und hat sich schon mit der Stadt und dem Kunstverein angefreundet. Dagmar und Heinz-Lothar Christl haben sogar schon richtig Blut geleckt – kulturelles, als Mitglieder des Kulturstadtvereins. „Für uns“, erzählt Christl, „kamen eigentlich nur zwei Kulturmetropolen in Frage: Wien oder Berlin. Der Wiener Schmäh gefiel Frau Dagmar nicht so sehr, aber Potsdam war am Berliner Rand genau das Richtige. Beim Welterbetag im Sommer 2006 hatte sich das Ehepaar schon ganz aktiv eingeklinkt und bot Führungen unter anderem in der Kampffmeyer-Villa an. Waltraud Weyer wiederum ist eine ganz Neue, gerade erst zugezogen wegen der Kinder und des Enkelchens, das sie teilweise betreut. Munter erzählt man sich bei einem Glas Wein oder Bier die Biografie und freut sich auf Gleichgesinnte, die man vielleicht auch über den Kulturstadtverein findet.

Der Kulturstadt e. V. hat bereits 40 Mitglieder, die sich zu interessanten Ausflügen treffen, zum Beispiel ließ man sich entlang der ausgehängten Bilder durch die LBS im Luftschiffhafen führen, besuchte das Militärhistorische Institut oder war bei Eon-edis zu Gast im perfekt restaurierten Karree an der Straße am Kanal, das ebenfalls Kunstobjekte beherbergt. Oder es ging in den Weinkeller von Sanssouci. Natürlich werden auch die Aktionen vom Mitteschön e. V. oder der Ausbau des Stadtkanals unterstützt.

Einen ganz neuen Treff stellte Ulrich Taube vor, der vor zweieinhalb Jahren aus Ludwigsfelde nach Potsdam gezogen ist. Der pensionierte Lehrer unterstützt die neu aus der Taufe gehobene Gesprächsreihe „Unser Leben in Ost und West“. Er wirbt dafür, sich ohne Vorbehalte auszutauschen. Zuhörenkönnen sei die wichtigste Zutat. So könnten Vorurteile am besten abgebaut werden. Einen ersten Abend habe es bereits gegeben und der sei sehr vielversprechend gewesen, berichtete er. Hella Dittfeld

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