Landeshauptstadt: Winter sorgt für Schneerekord
Streusalz nur noch für „Risikobereiche“, Step wartet auf Nachlieferung / Viele Unfälle durch Glatteis
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Schneerekord in Potsdam: Noch nie seit Beginn der Messungen lag in Brandenburgs Landeshauptstadt in einem Dezember mehr Schnee als am vergangenen Wochenende. Nach Angaben der Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes lagen am Samstag und Sonntag bis zu 25 Zentimeter Schnee in Potsdam. Das sind zwei Zentimeter mehr als die höchste Schneehöhe im Dezember 1913 und drei Zentimeter mehr als in den Dezembermonaten 2001, 1937 und 1923, wie aus Daten der Säkularstation auf dem Telegrafenberg hervorgeht, die seit 1893 Wetterstatistiken führt. Auch solche Schneehöhen gab es – mit Ausnahme des vergangenen, sehr harten Winters – zuletzt 1986/ 1987, als die Wetterbeobachter Mitte Januar 26 Zentimeter Schnee maßen.
Angesichts dessen bekommt die für den Winterdienst verantwortliche Stadtentsorgung (Step) immer mehr Probleme. Mit Streusalz – das zum Schmelzen von Schnee und Eis auf Verkehrswegen verwendet wird – würden nur noch „Risikobereiche“ wie etwa wichtige Kreuzungen behandelt, sagte Step-Chef Enrico Munder. Er bestätigte auch einen PNN-Bericht vom Wochenende, wonach die Salzvorräte in Potsdam fast drei Wochen nach Wintereinbruch knapp werden. „Wir bekommen keinen Nachschub mehr.“ Dieses Problem gebe es aber in ganz Deutschland, sagte Munder. Er hoffe nun auf eine für heute angekündigte Nachlieferung – „falls die Lkws bei dem Wetter durchkommen“. Schon 870 Tonnen Salz seien schon verbraucht worden, normal für einen Winter seien 1000 Tonnen, so Munder weiter.
Im Sommer hatte die Step eine Neuausschreibung für den Winterdienst gewonnen. Jetzt ist die Step bis zum Jahr 2020 als eine Art Generalunternehmen winterdiensttechnisch für unter anderem 376 Straßenkilometer in Potsdam verantwortlich. Vor einem Jahr hatte es massive Kritik von Bürgern am Winterdienst-Einsatz der Step gegeben. In diesem Jahr fallen die Beschwerden bisher vergleichsweise gering aus. Munder sagte gestern, seine Mitarbeiter seien „mit allen Fahrzeugen im Einsatz“ gegen den Schnee: „Wir tun, was wir können.“ Auch die erstmals eingerichtete Winterdienst-Hotline, bei der Bürger unter Tel: .(0331) 661 71 71 Hinweise auf glatte Stellen geben können, war das Wochenende über erreichbar.
Die winterlichen Straßenverhältnisse haben am Freitagabend und am Wochenende in Potsdam auch für zahlreiche Unfälle gesorgt. Es gab laut Polizei insgesamt fünf Leichtverletzte und erhebliche Sachschäden. Beim folgenschwersten Unfall stießen am Freitag gegen 18.30 Uhr auf der B2 zwischen Groß Glienicke und Krampnitz vier Autos zusammen, zwei Personen wurden verletzt. Ein 83 Jahre alter Mann geriet dabei laut Polizei mit seinem BMW in einer leichten Rechtskurve auf die Gegenfahrbahn. Dabei streifte er zunächst einen entgegen kommenden Ford und prallte anschließend frontal in einen dahinter fahrenden Skoda, in dem eine 24 Jahre alte Frau aus Wilhelmshorst saß. Zugleich schaffte es ein Fahrer eines Volkswagens nicht mehr zu bremsen und fuhr in die verunglückten Fahrzeuge. Die Folgen blieben glimpflich: Sowohl bei dem BMW-Fahrer als auch bei der jungen Frau wurden laut Polizei nur leichte Verletzungen an der Brust festgestellt. Es entstand Sachschaden in Höhe von 60 000 Euro. Gleich drei Unfälle ereigneten sich laut Polizei am Samstag zwischen 11.30 Uhr und 15 Uhr auf der Zeppelinstraße, als drei Wagen an der Stadtgrenze ins Rutschen kamen und gegen Alleebäume rutschten. Am Sonntag entspannte sich laut einem Polizeisprecher die Lage – „vermutlich mangels Verkehr“. Für die Nacht zum heutigen Montag wurden für Potsdam erneute Schneefälle erwartet.HK
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