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Im Team Sotschi des Landes Brandenburg. Christian Poser, Kevin Kuske, Manuel Machata, Jan Speer, Tino Paasche und Gino Gerhardi (v. l.). Petra Lammert fehlte gestern.

© M. Thomas

Sport: Wintersportprovinz Potsdam

Das Land Brandenburg beruft erstmalig ein Team für die Olympischen Winterspiele

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Potsdam hat zwar keine Bobbahn, aber dafür gleich sieben Bobsportler, die beste Chancen haben, bei den Olympischen Winterspielen 2014 im russischen Sotschi um Medaillen mitzufahren. Wie das geht? „Wir haben in Potsdam am Luftschiffhafen hervorragende Trainingsbedingungen für den athletischen Bereich“, erzählt Potsdams Vorzeige-Bobanschieber Kevin Kuske. „Und in der Wintersaison fahren wir zwei- bis dreimal im Monat nach Oberhof oder Altenberg auf die Eisbahn.“

Neben Kuske, der seit vielen Jahren beim SC Potsdam trainiert, haben auch Petra Lammert, Christian Poser, Gino Gerhardi, Jan Speer, Tino Paasche und Pilot Manuel Machata den Weg zum Potsdamer Bobsport gefunden. Da sie zu den aussichtsreichsten Anwärtern auf eine „Olympiafahrkarte“ gelten, wurden die sieben Athleten und ihre drei Trainer am Donnerstag vom Landessportbund und der Sporthilfe Brandenburg ins Team Sotschi Land Brandenburg aufgenommen. Damit wurde zum ersten Mal in der Landeshauptstadt Potsdam ein Team für die Olympischen Winterspiele berufen. Einzig Petra Lammert fehlte aufgrund einer ärztlichen Untersuchung in München bei der offiziellen Verkündung. Vor der Berufung, die den Sportlern eine weitere finanzielle Förderung sowie entsprechende Öffentlichkeitsarbeit zusichert, hatte Ministerpräsident Dietmar Woidke die Schirmherrschaft für die Sporthilfe Brandenburg Matthias Platzeck übernommen.

148 Tage sind es noch, bis das Olympische Feuer in Sotschi entzündet wird. 148 Tage Vorbereitung liegen vor den Sportlern, deren großes Ziel eine Olympiamedaille ist. „Die Sommervorbereitungen mit dem Athletiktraining in Potsdam sind gut gelaufen“, erzählt der Wahl-Potsdamer Manuel Machata, der erst vor ein paar Jahren aus Bayern kam.

„Die Berufung motiviert, noch eine Schippe drauf zu legen“, sagt Kuske, der noch immer so ehrgeizig ist, wie 2002, als er sein erstes Olympiagold im Viererbob holte. 2006 und 2010 folgten drei weitere Olympiasiege. Die Spiele in Sotschi werden Kuskes letzte sein, verriet er am Rande der Berufung, die passend zum Gastgeberland in der Russischen Kolonie in Potsdam stattfand. „Noch ein Olympia gibts nicht. Nach der Heim-WM 2015 in Winterberg ist Schluss“, so der 34-Jährige, der sich dann wieder mehr seinem Sportmanagement-Studium widmen will. „Ich bin froh, dass der Bobsport insgesamt und auch der Stützpunkt in Potsdam so guten Zulauf hat“, sagt der gebürtige Potsdamer, dem der Abschied angesichts des talentierten Nachwuchses nicht allzu schwerfallen dürfte.

Die Berufung ins Team Sotschi ist allerdings noch keine Teilnahmegarantie für die Olympischen Wettkämpfe. „Es gibt noch interne Ausscheidungen auf den drei deutschen Bobbahnen“, erklärt Kuske das Prozedere der Qualifikation. „Die Selektionen beginnen Ende September.“ Vier deutsche Topteams gebe es aktuell. Bei den olympischen Spielen gibt es für Deutschland zwei sichere Startplätze in den Zweier- und Viererbobkategorien. Kuske hofft auf einen Doppelstart mit seinem Piloten Florian Florschütz vom BRC Riesa. „Aber auch ich muss mich erst einmal qualifizieren. Es gibt viele gute Athleten.“ Mittlerweile sogar in der Wintersportprovinz Potsdam. Luisa Müller

Luisa Müller

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