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Kein Weihnachtsmarkt: Trotz des Winterwetters ist fürs Frühlingsvolksfest im Lustgarten alles aufgebaut.

©  Manfred Thomas

Landeshauptstadt: „Wir haben die Sonne im Herzen“

Der Rummel im Lustgarten öffnet pünktlich trotz Eis und Schnee. 32 Schausteller sind diesmal dabei

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Joe ist dabei, den frischgefallenen Schnee der letzten Nacht wegzuschaufeln. Wo ihn die Transportautos der Schausteller festgefahren haben, muss er auch mal heftig kratzen. Aber die gute Laune verdirbt ihm das nicht. Zur Eröffnung des Frühlingsfestes am heutigen Freitag um 16 Uhr ist der Lustgarten trotz des Winterwetters gut gereinigt. Die Wege sind trocken. Von der Chefin des Riesenrades, Ilona Lorenz, kommt ein dickes Lob. „Der Lustgarten ist ein guter Platz für uns, mitten in der Stadt und mit Platten belegt. Auf anderen Plätzen stehen wir bei schlechtem Wetter auch mal in Pfützen und Morast. Für die Berlinerin ist das Volksfest in Potsdam der Saisonauftakt. Sie kommt seit Jahren gern in die brandenburgische Landeshauptstadt. Um das Fell der hölzernen Bärenfigur an ihrem Riesenrad anzuwärmen, reichen jedoch weder leichtes Tauwetter noch langer Besen. Der Bär räkelt sich weiter im schneebestäubten Pelz.

Schneemützen tragen auch weiterhin einige Dächer der Buden und Schnee gibt es am Rande der Gehwege. So ein Wetter habe er beim Frühlingsvolksfest noch nie gehabt, sagt der Vorsitzende des Brandenburgischen Schaustellerverbandes e.V. „Sanssouci“, Thomas Müller. Er schickt seit der Wende mehrere Geschäfte ins Rennen, eines sogar per Geländewagen von Paris bis Dakar. Auch er muss vor der Eröffnung der Kirmes noch schnell Schnee fegen. Doch Müller versichert: „Schausteller sind wetterfest und einiges gewohnt, nicht zuletzt durch die Auftritte bei Weihnachtsmärkten.“ Jetzt findet er allerdings, es sei genug mit der Winterkälte und der Frühling sollte endlich kommen.

„Wir lassen uns durch die Temperaturen nicht schrecken. Wir haben die Sonne im Herzen“, betont die stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, Barbara Sendler. Jetzt machten sich die Schausteller erst einmal warm beim Schneeschieben, für die Besucher könnten dann auf Wunsch warme Getränke in Strömen fließen. Optimistisch fügt sie hinzu: „Das Wetter kann jeden Tag umschlagen und dann sind wir auch darauf vorbereitet.

Für Patrick Plaenert aus Weberstedt ist der Auftritt in Potsdam eine Premiere. Erst im vorigen Jahr hat er das „House of Horror“ vom erkrankten Vorbesitzer gekauft. Er gehört zu einer alten thüringischen Schaustellerfamilie und führt mit seiner Frau und drei Angestellten die Tradition in der vierten Generation fort. Patrick kann seinen Gästen bei Wind und Wetter ein Dach über dem Kopf bieten, dazu Gespenstisches auf zwei Etagen. Sogar zwei lebendige Geister spuken, etwas zurückgenommen für kleinere Kinder und horrormäßig abends für die Großen.

32 Fahrgeschäfte bestücken diesmal den Platz und das Riesenrad macht weithin sichtbar Werbung. Die Plakatierung ist leider ausgefallen. „Die Plakate liegen alle noch bei mir im Büro“, sagt Müller. Er muss erst noch prüfen, was warum falsch lief. Trotzdem scheint auch er ein wahrer Sonnenschein zu sein. „Die beste Reklame für uns sind ohnehin die Potsdamer, die sehen, dass wir aufbauen“, meint er. Das Wetter aber könne nur besser werden. „Da wir bis 7. April im Lustgarten bleiben, kommt der Ansturm eben ein bisschen später“, ist er sicher. Die längere Aufenthaltsdauer wurde durch die Schausteller im vorigen Jahr erprobt. „Erst wurde gemeckert und dann waren doch alle zufrieden“, so Müller. Familien mit Kindern würden sich den Besuch ohnehin nicht vermiesen lassen, meint er. Deshalb gibt es auch traditionell wieder den Familienmittwoch mit herabgesetzten Preisen und am Donnerstag ab 18 Uhr die Ladies Night. Der Rummel hat täglich von 14 bis 22 Uhr geöffnet und an den Wochenenden bis 23 Uhr. Am Karfreitag bleibt er geschlossen.

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