Landeshauptstadt: „Wir schaffen die Grundlage für ein Schülerticket“
ViP-Chef Martin Weis über den Vorschlag der Fraktion „Die Andere“ und deren Realisierungschance
Stand:
Herr Weis, die Fraktion „Die Andere“ ist überzeugt, dass Potsdamer Schüler kostenlos Bus und Bahn fahren könnten. Sie schlägt vor, dass alle 13 000 Schüler eine Solidargemeinschaft bilden. Ihr Verkehrsbetrieb soll dieser Kundengruppe dann einen niedrigeren Sonderpreis einräumen. Finden Sie das überzeugend?
Durch eine solche Solidargemeinschaft würden wir mehr Fahrgäste bekommen. Die könnten unsere Verkehrsmittel tatsächlich für weniger Geld nutzen. Ich habe gleich heute morgen meinen Mitarbeitern den Auftrag gegeben, auszurechnen, wie viel das kosten würde. Zumindest technisch gesehen, ist das ein Vorschlag, der mich sehr freut.
Das klingt jetzt nach einem Aber.
Weil das Solidarmodell bedeutet, dass die Kundengruppe den Preis selbst zahlt.
So wie beim Studententicket. Die Studenten zahlen 22 Euro im Monat und können dafür in Brandenburg und Berlin umsonst Bus und Bahn fahren.
Aber es müssen eben alle zahlen. Im Fall des Schülertickets die Eltern. Selbst, wenn ihre Kinder den Nahverkehr nicht nutzen. Und ich weiß nicht, ob es rechtlich möglich ist, sie dazu zu verpflichten.
Generell finden Sie das Modell aber gut?
Wenn es für dieses Problem eine Lösung gäbe, durchaus. Allerdings muss auch der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg mitentscheiden, wir sind ja ein Mitglied. Ein kostenloses Schülerticket für die Tarifzone Potsdam AB etwa, halte ich aber nicht für ausgeschlossen.
Die Fraktion „Die Andere“ sagt, das Schülerticket könnte 10 Euro pro Monat kosten. Ist das realistisch?
Das kann ich noch nicht sagen. Wir müssen es ja erst durchrechnen, um überhaupt eine Grundlage für alles Weitere zu schaffen. Die Rechnung von „Die Andere“ ist nicht differenziert genug.
Welche Vorteile hätte das Ticket für Sie?
Die jungen Leute könnten wir als Kunden binden, so dass wir auch längerfristig mehr Fahrgäste hätten.
Erhalten Sie dadurch auch mehr öffentliche Zuschüsse?
Nein, die Zuschüsse sind vertraglich festgelegt. Sie hängen vor allem von der Verkehrsmenge ab, also davon, wie viel Kilometer wir befahren. Nicht von der Zahl der Fahrgäste.
Es fragte Juliane Wedemeyer
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