zum Hauptinhalt

Sport: „Wir sind sehr interessiert“

Shanghais Trainer Liu Zhihua möchte Turbine-Team nach China einladen. Sein Team zahlt bis zu 10 000 US-Dollar monatlich für ausländische Stars.

Stand:

Shanghais Trainer Liu Zhihua möchte Turbine-Team nach China einladen. Sein Team zahlt bis zu 10 000 US-Dollar monatlich für ausländische Stars. Von Rainer Hennies Über den Verbindungen von Turbine Potsdam nach China geht die Sonne auf. Nach dem Treffen eines Vetrauten von Turbine- Manager und -Trainer Bernd Schröder mit dem chinesischen Unterhändler Peter Chen im kalifornischen Long Beach soll der Potsdamer Frauenfußball-Bundesligist im Frühjahr 2004 zu einem Turnier ins Reich der Mitte eingeladen werden. „Ich habe die Frauenbundesliga mehrere Monate lang sondiert und bin zu dem Ergebnis gekommen, das in Potsdam und Frankfurt am ehesten internationale Geschäfte und Kontakte möglich sind, weil dort am professionellsten gearbeitet wird“, erklärte Chen, der sein Geld im männlichen Profibereich mit Spielervermittlungsbüros in den USA, England und China verdient. „Über Transfers von Fußballerinnen möchte ich mir meinen Namen erweitern. Ans Geldverdienen ist wegen der Strukturen im Frauenfußball noch nicht zu denken.“ Der lizensierte FIFA-Spielervermittler hat insbesondere zum Serienmeister Shanghai TV gute Kontakte, aber auch zu allen anderen Teams aus der nationalen Frauenliga. Die von Turbine-Boss Bernd Schröder vertretene Philosophie der Nachwuchsförderung und regionalen Identifikation interessiere ihn. Die vorgestellte Basis einer Zusammenarbeit, etwa durch den Austausch auf Spielerinnenebene auf dem Niveau eines Studentenaustausches sei ebenso denkbar wie gegenseitige Einladungen zu Turnieren und dergleichen. „Wenn man sich erst mal persönlich kennenlernt, sind manche Dinge interessanter und klarer. Vielleicht entstehen dadurch gemeinsame Projekte. Auf jeden Fall kann man von einander lernen“, sagt Chen, der sich zuvorderst als Kontaktperson für den Verein aus Shanghai versteht. Shanghai ist nicht nur Wirtschaftszentrum Nummer eins in China, sondern auch die wohl westlichste und modernste Stadt im Reich der Mitte. Die chinesische Liga ist im zweiten Jahr schwer im Kommen. Im letzten Jahr gab es bereits zehn Ausländerinnen-Plätze, die überwiegend von Nationen belegt wurden, die am Algarve-Cup spielen: u.a. drei Portugiesinnen, zwei Australierinnen. In diesem Jahr sind zwei Nigerianerinnen die Attraktion in Beijing und die Liga weist mit oftmals fünfstelligen Zahlen höhere Besucherschnitte aus als es bislang die US-Profiliga WUSA schaffen konnte. „We are running“, so Peter Chen. Gerade nach den Zukunftsproblemen der WUSA werde China als Markt interessanter denn je. „Wir suchen Spielerinnen die schon Stars sind oder die das Zeug dazu haben. Finanziell haben wir in Shanghai kein Problem, für Topleute bis zu 10 000 US-Dollar pro Monat an Gehältern zu zahlen“, lockt Chen. Pro Verein seien zwei Ausländerplätze möglich. Die Spielerinnen leben in guten Hotels und im wesentlichen mit der Mannschaft, mit der sie trainieren. Die Mannschaften werden aus der Wirtschaft organisiert und hervorragend geführt. Speziell Shanghais Trainer Liu Zhihua ist sehr an Auslandskontakten interessiert. Ein erstes Projekt zur näheren Kontaktaufnahme zwischen Turbine und Shanghais Fußballfrauen ist bereits angedacht. „Wir bemühen uns für 2004 um ein Turnier mit einer Mannschaft aus Asien, Amerika und ein oder zwei Teams aus Europa. Wenn das Okay kommt, werden wir Potsdam dafür nach Shanghai einladen und vielleicht die Turnierwoche um eine gemeinsame Trainingswoche erweitern", lautet das bedeutsamste Ergebnis der Gespräche am Rande der Fußball-WM. Bernd Schröder sieht mehrere Vorteile in einer Zusammenarbeit: „Man sollte Türen grundsätzlich öffnen und nicht verschließen. Möglicherweise entwickelt sich China mit seinem Riesenpotenzial wirklich als Markt für die Zukunft. Wir wären dann als erste Mannschaft mit einem Fuß dabei“.

Rainer Hennies

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })