Von Michael Meyer: „Wir werden es schaffen“
Fünf Potsdamer Triathleten starten mit unterschiedlichen Zielen bei den Weltmeisterschaften in Australien
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„Hier läuft alles gut.“ Als Ron Schmidt in Potsdam auf seinem Handy diese SMS seines Schützlings Nils Frommhold las, wusste er: Die von ihm trainierten Triathleten des Zeppelin-Teams gehen in dieser Woche im fernen Australien die Weltmeisterschaften wie geplant an. Mit den U23-Teilnehmern Nils Frommhold, Gregor Buchholz, Franz Löschke und Alena Stawczynski sowie Junior Stefan Zachäus weilen fünf Dreikämpfer des OSC Potsdam seit vergangenem Wochenende in Surfers Paradise an der Südostküste Queenslands. In dieser Gemeinde rund 70 Kilometer südlich Brisbanes, die zur Großstadt Gold Coast gehört, ermitteln die Triathleten von Freitag (U23) bis Sonntag (Junioren) ihre diesjährigen Weltmeister auf den olympischen Strecken. Dem 1500- Meter-Schwimmen im Pazifik folgen 40 Kilometer auf dem Rad und 10 Kilometer Laufen.
Nils Frommhold wird von Schmidt als stärkster WM-Starter des Zeppelin-Quintetts eingeschätzt. Der 22-Jährige wurde im Juni erstmals Deutscher U23-Meister und holte sich im Juli beim Weltcup in Hamburg mit seinem 25. Platz das WM-Ticket, ehe er durch einen Magen- Darm-Infekt zwangspausieren musste. „Das hat ihn nervös gemacht“, sagt Coach Schmidt über den U23-WM- Siebten des vergangenen Jahres. „Er hat sich aber wieder gefangen. Und wenn er am Freitag seine Schwäche im Laufen ablegt, könnte er wieder weit vorn ein Wörtchen mitreden.“
Gregor Buchholz, der U23-Weltmeister von 2007, war als amtierender Vizeweltmeister der U23 von vornherein für die WM gesetzt. Nur gut, denn nachdem es für ihn zwei Jahre lang praktisch stetig aufwärts ging, musste er sich in dieser Saison immer wieder mit Rückschlägen herumplagen, zeigte er sich nicht immer dem hohen Erwartungsdruck gewachsen. Als er aber vor gut zwei Wochen in Paris in einem Rennen der französischen Liga als Gaststarter Sechster eines hochkarätigen Teilnehmerfeldes geworden war, wussten sein Trainer und er: Es geht wieder was. „Ich bin guter Dinge, dass Gregor in Australien nun wieder selbstbewusst an den Start gehen wird“, so Ron Schmidt. „Es wäre aber eine große positive Überraschung, wenn er im dritten Jahr in Folge ganz vorn dabei wäre.“
Der 20-jährige Franz Löschke hat mit seiner Qualifikation für die U23-WM „schon sein Saisonziel erreicht“, sagt Ron Schmidt über den Junioren-WM- Sechsten des vergangenen Jahres, der Anfang August beim Weltcup im ungarischen Tiszaujvaros als bester Deutscher Platz sieben belegt und sich damit das letzte zu vergebene WM-Ticket gesichert hatte. „Bei ihm bin ich am lockersten, denn er hat jetzt in Australien nichts zu verlieren, hat den wenigsten Druck und kann so unbelastet in die WM gehen wie Gregor 2007.“
Ebenso wie Löschke erstmals in der U23 dabei ist Alena Stawczynski, die nach WM-Rang sechs bei den Junioren 2008 in Vancouver nun in Down Under vor einem schwierigen Unterfangen steht. Nach dem Weltcup im Juli in Hamburg plagte sie sich lange mit Oberschenkel- und Hüftproblemen sowie muskulären Verspannungen und Entzündungen, so dass sie erst zwei Wochen vor Abflug nach Australien wieder richtig ins Training einsteigen konnte. „Für sie ist die Teilnahme und das Durchkommen entscheidend“, sagt ihr Trainer.
Der seinem Junior Stefan Zachäus bei dessen erster WM einiges zutraut. „Cäsar, wie wir ihn nennen, will unter die Top-Acht, und das ist ein realistisches Ziel“, meint Ron Schmidt. „Im Laufen hat er zwar noch Schwächen, aber im Schwimmen und auf dem Rad gehört er zur Weltspitze.“ Eine SMS aus Surfers Paradise bestärkt ihn. „Mir geht es super“, schreibt Zachäus. „Wir werden es schaffen.“
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