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Landeshauptstadt: Wirbel um Kongsnaes

Dritte Bewerberin fühlt sich von Stadt ausgegrenzt

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Berliner Vorstadt - Auch Adele Landauer hat erst aus der Zeitung erfahren, dass das Gelände der Königlichen Matrosenstation an der Schwanenallee an die Landstedt Kongsnaes GbR vergeben werden soll. Die Schauspielerin, die ein Unternehmen für Managementtraining von Führungspersönlichkeiten leitet, hatte sich Ende Juni ebenfalls um die drei von Kongsnaes erhaltenen Häuser beworben. Dabei sicherte sie zu, das ehemalige Bootshaus weitgehend für die öffentliche Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Über ihr Vorhaben hat Landauer bereits Oberbürgermeister Jann Jakobs informiert. „Das Echo war außerordentlich positiv“, erklärt Adele Landauer. „Ich wurde von allen Seiten ermuntert, ein Konzept einzureichen.“ Bestärkt habe sie, dass die beiden Vereine nach Rückzug von Rechtsanwalt Jörg Zumbaum als Bewerber eine Neuausschreibung des Geländes gefordert hatten. Zudem erklärte die Stadt durch Pressesprecherin Regina Thielemann auf eine Anfrage noch am 22. Juni, die ursprünglich bis Oktober 2006 befristete Aussschreibung laufe weiter. Im Gegensatz zu Presseberichten gebe es weitere Interessenten, deren Bewerbungen nun geprüft würden. Die „weiteren Interessenten“ bestanden jedoch allein aus ihr, stellt Adele Landauer klar, denn ansonsten habe sich nur die Landstedt GbR beworben.

Wenn nunmehr die Ausschreibung geschlossen und damit ihr Vorschlag nicht mehr berücksichtigt werden soll, stehe dies im Gegensatz zu den bisherigen Aussagen. Zudem seien sich die Fachleute einig, dass ihr Konzept gegenüber der Gästehaus-Planung der Landstedt GbR entscheidende Vorzüge besitze. Zwei Gebäude will Adele Landauer für ihr Unternehmen und als Privatwohnung nutzen. Dagegen soll im Bootshaus durch den Förderverein Kongsnaes die Geschichte der Matrosenstation dargestellt werden. „Royal Louise“ würde in einem Yachtkabinett mit Fachbibliothek und einer Ausstellung hochwertiger Schiffsmodelle auf die Historie des deutschen Sportsegelns eingehen. Die Gastronomie ist mit einem Teesalon vertreten. Die norwegische Botschaft soll Gelegenheit für Veranstaltungen erhalten, ebenso stehe das Gelände den Events des Bürgervereins Berliner Vorstadt offen. Kongsnaes könnte wieder ein Zielpunkt für Segelregatten werden.

Zu den Befürwortern ihres Vorschlags zählt der „Royal Louise“ Potsdamer Yacht- und Schifffahrtsverein. Das Landauer-Konzert entspreche „als einziges zu hundert Prozent der Ausschreibung“, erklärt sein Vorsitzender Claus Reichardt. Die Aussage der Landstedt Kongnaes GbR, beiden Vereinen im Foyer des Gästehauses eine „Flurpräsentation“ einzuräumen und ein gemeinsames Büro zur Anmietung anzubieten, sei inakzeptabel. Auch der Hinweis auf die Zusammenarbeit mit einen norwegischen Honorarkonsul in Babelsberg, den es dort gar nicht gebe, verstärke den Eindruck, dass diese Angebote als Alibi dienen, um formal den Bedingungen der Ausschreibung zu genügen. Der Architekt drückte seine Verwunderung aus, dass die Matrosenstation zum Verkehrswert von 300 000 Euro vergeben werden soll, während Landauer 60 000 Euro mehr geboten hat. „Es ist selbstverständlich, dass attraktive Grundstücke über dem Verkehrswert verkauft werden“, erklärte er. „Gerade Potsdam als schuldenbelastete Kommune müsste davon Gebrauch machen.“

Adele Landauer hat ihren Traum von Kongsnaes nicht aufgegeben und bemüht sich um einen Termin bei Oberbürgermeister Jann Jakobs. Auf den zugesagten „umgehenden Rückruf“ wartet sie allerdings schon seit einer Woche. Der „Royal-Louise“-Verein hat den OB inzwischen in einem Schreiben aufgefordert, „die Ausschreibung wieder zu eröffnen oder zu erneuern, damit das beste Gebot eine Chance hat“. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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