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Vier Freunde am Meer. Die Hauptdarsteller Andrea Cleven, Philipp Romann, Greta Galisch de Palma und Florian Thunemann (v.l.) posieren für die Fotografen.

© Manfred Thomas

FILMSTADT BABELSBERG: Wissen, wie es weitergeht

Die Grundy Ufa dreht die neue ZDF-Telenovela „Wege zum Glück - Spuren im Sand“ mit Hollywood-Technik in der Babelsberger Medienstadt - das ist ein Novum.

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Erst vor wenigen Wochen hat der US-Fernseh-Dienstleister Stargate seine neue Filiale in Babelsberg vorgestellt: 1,5 Millionen Euro hat die Firma den Angaben zufolge dort in ein Green-Screen-Studio gesteckt (PNN berichteten). Darin können Schauspieler vor einer grünen Wand gefilmt und später jeder beliebige Hintergrund per Computer eingefügt werden. Erster großer Nutzer ist die Grundy Ufa: Sie lässt derzeit mit der Hollywood-Technik die neue ZDF-Telenovela „Wege zum Glück - Spuren im Sand“ in Babelsberg drehen. Vom Ergebnis können sich Telenovela-Fans ab dem 7. Mai täglich um 16.15 Uhr ein Bild machen. Einen ersten Einblick in die Arbeit gaben die Macher am gestrigen Dienstag für die Presse, die Hauptdarsteller posierten beim Fototermin vor maritimer Kulisse.

Denn auch wenn in Babelsberg gedreht wird, spielt die neue Serie am Meer: Nordersund heißt die fiktive Kleinstadt an der Ostsee, in der sich die Wege von vier Freunden aus Kindertagen 18 Jahre später schicksalhaft kreuzen. Für die nötige Küstenstimmung sorgt in Babelsberg ein eigenes Außenset – mit feinem Sand, einer Promenadenstraße in der typischen weiß-luftigen Bäderoptik und einem Leuchtturm.

„Wir sind die erste Telenovela, die ein Außenset hat“, betont Jan Diepers, der die Produktion als Executive Producer koordiniert. Weitere Besonderheit: Gedreht wird vor verschiebbaren grünen Wänden. So können die Computerspezialisten von Stargate später Sonnenuntergänge, schaukelnde Segelschiffe im Hafen oder Polarlichter über der See in den Hintergrund setzen. Für die aufwendige Hollywood-Technik habe man sich auch entschieden, um wetterunabhängig arbeiten zu können, sagt der Produktionschef.

Denn bei einer Telenovela gibt es einen straffen Zeitplan: Jeden Tag müssen 42 Minuten sendefähiges Material entstehen, um die 130 Mitarbeiter sind dafür im Einsatz. Und ein verschneiter Strand ist nicht akzeptabel, wenn die Folgen im Sommer ausgestrahlt werden sollen. Für den bereits im Januar entstandenen Vorspann der Serie wurde deshalb sogar im Ausland gedreht, sagt Diepers: Der blaue Himmel sei in Los Angeles aufgenommen worden, eine Strandvilla auf Malta.

Die Geschichte um große Gefühle, fiese Intrigen und ein dunkles Geheimnis soll sich in 240 Folgen bis zum unvermeidlichen Happy End entspinnen: Vier Freunde, die im Alter von zwölf Jahren durch eine Flutkatastrophe auseinandergerissen wurden, treffen 18 Jahre später wieder aufeinander. Dabei kommt es zu romantischen Verwicklungen, als die Jugendfreunde Maja – Andrea Cleven – und Robert – Florian Thunemann – sich ihrer starken Gefühle füreinander bewusst werden. Beide sind mittlerweile aber anderweitig gebunden. „Ich versuche, nur von Konflikten zu erzählen, bei denen ich selbst nicht weiß, wie ich mich verhalten würde – sonst wird es langweilig“, sagt Chef-Autor Rasi Levinas.

Den Bösewicht, Roberts intriganten Halbbruder Kilian, spielt Sascha Tschorn. Der 35-Jährige, der in Leipzig Schauspiel studierte und danach auf verschiedenen Theaterbühnen, aber auch im Fernsehen zu sehen war, ist für die Telenovela extra mit seiner Familie aus Köln nach Potsdam gezogen. Angst vor negativem Image als Serien-Bösewicht hat er nicht: „Die Rolle ist ein kleines Geschenk“, findet Tschorn, auch wenn er sich nun seine Locken jeden Tag zum Seitenscheitel glätten lassen muss: „Ich habe die Möglichkeit, meine Arbeit zu präsentieren“, erklärt er.

Gute Seele und Ruhepol im Nordersund-Kosmos ist Ulla Sieverstedt, gespielt von Karin Düwel, die man aus den Defa-Filmen „Das Schulgespenst“ oder „Zirri – das Wolkenschaf“ und vielen Polizeiruf-Krimis kennt. „Jetzt bin ich das erste Mal in meinem Leben fest angestellt – ein schönes Gefühl“, freut sich die 58-Jährige. Die Arbeit bei einer Telenovela sei „eine riesige Herausforderung“: Zwischen 60 und 90 Seiten Dialog müssten jeden Tag sitzen, meist gibt es nur eine Probe, dann wird gedreht. Dass das Telenovela-Rezept aufgeht, begriff sie, als sie zur Vorbereitung einige Folgen der seit 2004 in Babelsberg entstandenen Vorgängerserie schaute: „Da setzt das Suchtverhalten ein: Du willst wissen, wie es weitergeht.“

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