Landeshauptstadt: WM-Effekt bleibt aus
Potsdams Vereine ohne besonderen Zuwachs
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Auch nach dem Beginn der Fußballsaison und zwei Monate nach dem Ende der Fußballweltmeisterschaft können Potsdams Ballspielvereine noch keine positiven Zusatzeffekte wie in anderen Regionen Deutschlands feststellen. Dies geht aus einer erneuten Umfrage der PNN unter den Sportvereinen der Stadt hervor. „Die WM hatte keinen Einfluss auf uns als Verein“, sagt etwa Jörg Kunath, Vorsitzender beim FSV Babelsberg 74. Zwar habe man seit Ende der Sommerferien einen erheblichen Zuwachs bei den C-Junioren und den noch jüngeren „Minis“ zu verzeichnen. Doch gäbe es diese Entwicklung schon seit Jahren, so Kunath: „Entscheidend dabei ist, dass es nur wenige Potsdamer Vereine gibt, die noch Nachwuchsmannschaften haben.“
Ähnlich sieht es Uwe Hautzendorfer. Der Nachwuchsleiter bei den Potsdamer Kickers hat zwar mit einem Ansturm bei den jüngeren Mannschaften zu kämpfen, doch sei dies eine Entwicklung, die sich schon vergangenes Jahr angedeutet habe. „Jetzt kommen wieder die geburtenstärkeren Jahrgänge“, sagt Hautzendorfer. Die Zahl der jungen Mannschaften habe sich so in den letzten beiden Jahren von zwei auf vier Teams verdoppelt. Natürlich gäbe es unter den „Neuen“ wohl auch Kinder, die durch die WM zusätzlich motiviert worden seien – doch wäre dies nicht der wichtigste Grund für den Zuwachs. Zumal es bei den älteren Jahrgängen keinerlei neue Entwicklungen gäbe. „Da haben wir sogar Besetzungsprobleme“, so Hautzendorfer.
Ähnliche Ergebnisse hatte schon eine erste PNN-Umfrage vor einem Monat erbracht. Und auch bei der Attraktivität der Sportart für mögliche Sponsoren hat sich nichts geändert. „Man muss immer engagiert sein, um Sponsoren zu gewinnen – sie kommen nicht von selbst“, sagt Kunath vom FSV. Über die WM werde schon lange nicht mehr gesprochen. „Eher herrscht Frust wegen der miserablen Bundesligaberichterstattung“, sagt der FSV-Chef. Fußball sei eben „ein Tagesgeschäft“. Henri Kramer
Zur WM und ihren Auswirkungen findet heute im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in der Straße Am Neuen Markt eine Podiumsdiskussion statt. Mit dabei ist Brandenburgs Sportstaatssekretär Burkhard Jungkamp und Rainer Speer, Präsident des SV Babelsberg 03. Der Beginn ist 19 Uhr.
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