Sport: WM-Generalprobe in Gerardmer
Sieben Potsdamer paddeln nun beim Weltcup, Lutz Altepost muss sich noch für Duisburg qualifizieren
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Bei ihren Heim-Weltmeisterschaften im August in Duisburg wollen Deutschlands Kanuten an das letztjährige Sommermärchen der Fußballer und diesjährige Wintermärchen der Handballer anknüpfen. „Die Fußball-WM hat gezeigt, wie groß die Begeisterung der Fans sein kann. Etwas Ähnliches wollen wir auch entfachen“, sagte Tim Wieskötter vom KC Potsdam, ehe Deutschlands Paddler gestern zu ihrer WM-Generalprobe nach Frankreich aufbrachen. Beim Weltcup im französischen Gerardmer werden Wieskötter und sein Klubkamerad und langjähriger Zweierkajak-Partner Ronald Rauhe den K2 über 200, 500 und 1000 Meter paddeln. Dabei können die Olympiasieger und fünffachen Weltmeister ohne Erfolgsdruck antreten, da sie sich bereits beim Weltcup in Szeged für die WM in Duisburg qualifizierten.
Anders sieht es mit ihrem Klubkameraden Lutz Altepost aus. Der 25-Jährige musste gesundheitsbedingt auf beide nationalen Qualifikations-Regatten und auf Szeged verzichten und hat nun in Gerardmer die letzte Chance, sich noch in die WM-Flotte zu paddeln. Dazu muss er im Einer über 500 Meter „einen Leistungsnachweis bringen“, formulierte Alteposts Heim- und Bundestrainer Rolf-Dieter Amend recht vage die Forderung an seinen Schützling. „Danach werden wir weiter sehen.“ Der Athletensprecher der deutschen Rennkanuten selbst benennt sein Ziel am Wochenende klarer. „Ich will möglichst ins Finale kommen“, sagte Altepost, der nach der Rückkehr aus dem Wärmetrainingslager im chilenischen Concepción den März und halben April krank war und sechs Wochen komplett mit dem Training aussetzen musste. „Ich hatte eine tiefsitzende Infektionskrankheit“, erläuterte Altepost, „die erst komplett auskuriert werden musste.“ Nun will der WM-Zweite bzw. -Dritte der vergangenen beiden Jahre im 500-Meter-Einerkajak noch seine Chance nutzen. „Ich bin zwar noch nicht wieder hundertprozentig fit, werde aber fahren“, erklärte der Potsdamer, der im K1 mit dem Essener Jonas Ems einen jungen Paddler im Nacken hat. „Ems hat die 200- und die 500-Meter-Sichtung gewonnen und ist ein schneller Mann“, weiß Altepost, der in Gerardmer außerdem mit im Viererkajak über 200 Meter antreten soll.
Insgesamt sieben Potsdamer (siehe Kasten) gehören zum 37-köpfigen Weltcup-Team, aus dem der Deutsche Kanu- Verband (DKV) bis zu 30 Athleten beim Weltchampionat starten lassen will. Die WM-Gastgeber werden in Duisburg neben Ungarn die stärkste Mannschaft stellen. Verbands-Sportdirektor Dr. Jens Kahl: „Bei einer WM im eigenen Land ist es selbstverständlich, dass wir alle 27 Disziplinen besetzen werden. Doch für einen Verband wie den DKV reicht es nicht nur, dabei zu sein. Wir wollen auch möglichst oft um die Medaillen mitfahren.“
Diesen Anspruch hat ganz besonders Ronald Rauhe, der bereits zehn Mal WM-Gold holte. „Man hat mir gesagt, dass ich bester deutscher Kajak-Fahrer aller Zeiten werden kann, wenn ich in Duisburg erfolgreich bin“, so der Potsdamer. Dabei hat der 27-Jährige nicht nur einen weiteren Erfolg im Zweier mit Tim Wieskötter im Blick. Ihm geht es auch um die Verteidigung des 2006 in Ungarn gewonnen Titels im Einer über die 200 Meter. Ein Erfolg auf der Kurzstrecke könnte seine lang anhaltende Erfolgsserie krönen.
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