Landeshauptstadt: WM: Zeltstadt in der City
Aufbau für „Fun City“ auf dem Luisenplatz startet / AG Innenstadt: Fan-Meile und Großleinwand bereits finanziert / Krach bis Mitternacht erlaubt
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Innenstadt- Ab Montag soll auf dem Luisenplatz die Fun-City „Kosaken in Europa“ entstehen. Während der Fußballweltmeisterschaft sollen hier rund 100 ukrainische Köche, Kunsthandwerker, Händler und Künstler den Potsdamern ihre Heimat präsentieren – das Land, dessen Nationalmannschaft am 9. Juni sein Mannschaftsquartier im Potsdamer Seminaris-Seehotel bezieht.
Den Auftrag für das vierwöchige WM-Event habe die ukrainische Regierung an die deutsch-ukrainische Event-Agentur Germol gegeben, sagte deren Geschäftsführer Alexander Gevel gestern den PNN. Das Berliner Unternehmen baut nun ab der nächsten Woche die ersten Zelte rund um den Springbrunnen auf – in den ukrainischen Nationalfarben Blau und Gelb gestreift. Laut Gevel soll am 9. Juni in einem der Zelte ein Restaurant mit 620 Sitzplätzen eröffnen. Dessen Gäste sollen nicht nur ukrainische Spezialitäten speisen können, sondern auf zehn Plasma-Bildschirmen die WM-Spiele live verfolgen. Zudem werden Clowns, Rockbands und Folkloregruppen aus der Ukraine auftreten. Zwar organisiere seine Firma seit 1999 den Ukraine-Auftritt bei der Agrar-Ausstellung „Grüne Woche“ in Berlin, dennoch sei das Potsdamer Projekt einmalig: „Denn hier gehört uns der ganze Platz.“ Darum hätten sie extra die Zeltstände entwickelt.
Auf täglich mindestens 1000 Besucher hofft Gevel. Zudem erwarte er insgesamt rund 5000 Fans, die nach Informationen des ukrainischen Fußballverbands FFU aus der Ukraine in die brandenburgische Landeshauptstadt reisen wollen. Die Veranstaltungskosten von rund 300 000 Euro trägt die Agentur Germol allein. Der FFU sponsere lediglich den Bus, der das Küchenpersonal aus der Ukraine nach Potsdam bringt. Die Stadt Potsdam habe Unterstützung etwa bei der Erteilung von Genehmigungen zugesagt, so Gevel. Bereits Ende Februar habe der Veranstalter Germol mit der ukraininischen Botschaft, dem FFU und der Stadt Potsdam über das WM-Event gesprochen.
Auch für die Public Viewing Area direkt neben der ukrainischen Fun-City und die Fan-Meile in der Brandenburger Straße zahlt die Stadt keinen Cent. Laut Wolfgang Cornelius von der Arbeitsgemeinschaft Innenstadt Potsdam (Agip) übernehme diese die Kosten allein. Allerdings sei schon jetzt „alles vorwiegend durch die 16 Stände refinanziert“, so Cornelius. Die Händler der Innenstadt müssten weder Kosten noch Risiken für die Weltmeisterschafts-Veranstaltung tragen. Auch die Miete für den 25 Quadratmeter großen Bildschirm am Brandenburger Tor, die im oberen fünfstelligen Euro-Bereich läge, sei auf diese Weise gedeckt, so Cornelius. Die Fan-Artikel- und Spiele-Stände werden laut Cornelius lediglich in den Kreuzungsbereichen stehen und vor einem leeren Geschäft in der Fußgängerzone. Täglich von 13 bis 24 Uhr sollen vor dem Brandenburger Tor die insgesamt 56 Spiele live übertragen werden. Dass im Schnitt rund 1500 Menschen zusehen, glaubt Cornelius: „Bei wichtigen Spielen auch mehr.“
Bis Mitternacht dürfen die Zuschauer dann auch laut jubeln: Während der WM herrsche bundesweit Ausnahmezustand was die Lärmschutzbestimmungen betrifft, erklärte Rita Haack, Sprecherin der Stadt Potsdam. Die Kommunen müssten allen Anträgen auf Sondergenehmigungen für die Spiele stattgeben. Tagsüber darf Musik nun bis zu einer Lautstärke von 70 Dezibel aufgedreht werden, ab 22 Uhr bis 55 Dezibel. Dies gelte auch für den ukrainischen Markt samt Restaurant, das täglich von 9 bis 23.30 Uhr geöffnet hat. Zum Kulturprogramm mit Sketchen und Tänzen servieren die ukrainischen Kellner auch Bier aus heimischer Produktion. Die erste Lkw-Ladung ist laut Gevel gestern in Deutschland eingetroffen.
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