Landeshauptstadt: Wo einst die Mauer stand
Schlösserstiftung mit Sonderführungen
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Mit einem zünftigen Holztag eröffnet die Schlösserstiftung am 15. März ihre diesjährige Veranstaltungsfolge „Erlebnis Garten“. Im Park Sanssouci kann an diesem Tag Holz für den Kamin oder auch zum Bauen und Schnitzen erworben werden. Baumkletterer steigen bis in die höchsten Wipfel, am Lagerfeuer wird Stockbrot gebacken. Die Gartendirektion unter Michael Rohde setzt so unter anderem Namen ihre Vorjahresaktion „Preußisch Grün“ fort. Damit soll das Verständnis der Besucher für die Schutzwürdigkeit der Welterbeparks geweckt und vertieft werden.
Im Juni wird die Vorstellung von „Visionen“ für die Babelsberger Parkgärtnerei mit besonderem Interesse erwartet. Für die ab 1861 errichtete Hofgärtnerei sind bisher alle Pläne, die verfallenen Gewächs- und Lorbeerhäuser sowie die Lepéreschen Mauern zur Obstreiberei wieder herzustellen, an fehlender Finanzierung gescheitert. Auch ein Betreiber konnte nicht gefunden werden.
Die Gartenreihe bietet außerdem Sprechstunden zur Beratung von Hobbygärtnern an und erneut die „Entdeckung der Langsamkeit“ - Spaziergänge, in denen den Teilnehmern die Schönheiten der Parkanlagen nahegebracht werden. Im Juli wird dabei zwischen Winzerberg und Orangerie die unvollendete Triumphstraße König Friedrich Wilhelms IV. vorgestellt, einen Monat später im Park Babelsberg dem Besucher der Sinngehalt der Bodenmosaike und Gartenplastiken erhellt.
Ein besonderes Anliegen der Gartenabteilung ist, an den nunmehr 20 Jahre zurückliegenden Fall der Mauer zu erinnern, die auch die Welterbeparks Babelsberg, Neuer Garten, Pfingstberg und Sacrow durchschnitt. Seit 1990 hat die Stiftung die durch die Einbeziehung in das DDR-Grenzgebiet schwer geschädigten Parkbereiche zum größten Teil wieder auf ihr ursprüngliches Bild zurückgeführt. Allein für den Pfingstberg wurden dafür fast 16 000 Kubikmeter Erde bewegt, 2000 Quadratmeter Wege- und 16 800 Quadratmeter Wiesenflächen rekonstruiert, schließlich 4930 Bäume und Sträucher gepflanzt.
Über die Wiedergewinnung der durch Todesstreifen, Schützengräben, Kolonnenwege, Wachtürme, Mauer und Stacheldraht verunstalteten Teile der Parklandschaft informieren von April bis November Führungen durch den Neuen Garten und den Park Babelsberg. Sie starten jeweils an der Glienicker Brücke. Zudem ist ab 15. August im Schloss Babelsberg eine Ausstellung „Mauerblicke“ zu sehen. Sie zeigt Aufnahmen des Potsdamer Malers Peter Rohn, der 1989 mit der Kamera die letzten Tage des Sperrbauwerks dokumentierte. E. Hoh
E. Hoh
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