Landeshauptstadt: Wo geht’s hier zum Kunst- Unterricht? Leibniz-Gymnasiasten schaffen Orientierung
Auf welcher Etage bin ich eigentlich gerade? Und wo war noch mal der Musikraum?
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Auf welcher Etage bin ich eigentlich gerade? Und wo war noch mal der Musikraum? Solche Fragen werden sich die Schüler des Leibniz-Gymnasiums künftig hoffentlich nicht mehr stellen müssen. Am Dienstag weihten Schüler und Lehrer gemeinsam die neue Innengestaltung des Plattenbaus am Stern ein, die während eines mehrmonatigen Kunstprojekts unter dem Motto „Vom Leidsystem zum Lightsystem“ entstand. Damit sollen sie sich in ihrem Gebäude, in dem etwa 750 Schüler lernen, wesentlich leichter als zuvor orientieren. Statt der ersten, zweiten und dritten Etage gibt es von nun an die gelbe, rote und blaue Etage. Ein etwa 60 Zentimeter breites Farbband zieht sich an den unteren Wandhälften durch die Flure des gesamten Schulgebäudes. Auf jedem Stockwerk zeigen Orientierungstafeln den eigenen Standort und die Lage der einzelnen Räume an.
Das Besondere an der neuen Gestaltung der Schulflure ist jedoch nicht nur die freundliche Farbgebung. Kleine Bilder auf den Farbbändern machen deutlich, was hinter den Türen unterrichtet wird. Auf dem blauen Band der oberen Etage tummeln sich Meeresschildkröte, Wal und Zellstrukturen - und weisen den Weg zum Biologiezimmer. Neben dem Musikraum auf der gelben Etage finden sich Trompete, Gitarre und Geige. „Ich bin sehr stolz auf diese gemeinsame Arbeit“, sagt Schulleiter Uwe Schmidt über die Neugestaltung, von der auch viele zukünftige Schülergenerationen profitieren könnten.
„Als ich vor sechs Jahren an diese Schule kam, habe ich ständig irgendwelche Räume gesucht und war davon ziemlich genervt“, sagt Kunstlehrerin Ines Schroth. Auch neuen Schülern, Eltern und Gästen sei es schwergefallen, sich im Schulgebäude zurechtzufinden. Die Idee entstand, diesen unbefriedigenden Zustand zu ändern – gemeinsam mit den Schülern. Für ihr Projekt gewann Schroth den Berliner Künstler Christian Rothenhagen. 30 interessierte Schüler der Leistungs- und Begabtenklassen der siebten bis neunten Jahrgangsstufe beteiligten sich am Projekt. Nach zehnmonatiger Arbeit zeigen sich die einst nahezu einheitlichen Schulflure nun in einer bunten Vielfalt und weisen visuell den richtigen Weg. „Bei einem so langfristig angelegten Projekt und mit so vielen Beteiligten, weiß man eigentlich nie, was am Ende passiert“, beschreibt Christian Rothenhagen die besonderen Herausforderungen des Projekts. Doch das Ergebnis könne sich sehen lassen: „Ich finde es großartig, was dabei entstanden ist und wie unvoreingenommen die Kinder an die Sache herangegangen sind.“ Heike Kampe
Heike Kampe
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