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Der Wegfall des kostenlosen Parkens stößt bei den Händlern am Bassinplatz auf Unmut.

© Andreas Klaer

Wochenmarkt-Ärger in Potsdam: Händler beklagen teure Parkplätze auf Bassinplatz

Früher konnte man auf dem Areal kurzzeitig kostenlos parken, das ist seit November vorbei. Die Konsequenzen bekommt der Wochenmarkt zu spüren.

Frank Walewski ist unzufrieden: Der Geflügelhändler aus Kloster Lehnin steht seit mehr als 30 Jahren mit seinem Stand auf dem Bassinplatz in Potsdam. „Es bewegt uns Händler sehr, dass der Wochenmarkt im Herzen der Stadt immer mehr an Attraktivität verliert“, so der 64-Jährige. In letzter Zeit seien die Kunden und Kundinnen weniger geworden: „Vier bis fünf Händler haben in den letzten Monaten schon aufgegeben.“

Laut Walewski liegt das an der Parkplatz-Situation, die in den letzten Monaten immer unattraktiver geworden sei: „Das Problem ist vor allem, dass man am Bassinplatz nicht mehr eine Stunde kostenlos parken kann.“ Tatsächlich wurde diese Möglichkeit am achten November 2022 abgeschafft, zuvor war das Parken für eine Stunde mit Parkscheibe möglich.

Zudem sind die Parkgebühren auf den verbliebenen Parkplätzen angestiegen: Der Bassinplatz liegt in der Parkgebührenzone 1, eine Stunde Parken kostet drei Euro. Bis Juni letzten Jahres waren es noch zwei Euro.

Gerade ältere Kunden sagen mir: ‚Die 200 bis 300 Meter bis zum Parkhaus sind mir zu weit‘.

Geflügelhändler Frank Walewski vom Wochenmarkt auf dem Bassinplatz

„Für alle, die nicht zu Fuß oder mit dem ÖPNV zum Markt kommen, ist das ein Problem“, sagt Walewski. Er schätzt, dass rund die Hälfte seiner Kunden und Kundinnen mit dem Auto kommt, zum Teil aus dem Potsdamer Umland. Vor allem die ältere Stammkundschaft reise in der Regel mit dem Auto an.

„Uns Händlern tut das weh. Es hat auch vorher keiner von der Stadt mit uns darüber gesprochen“, sagt Walewski. „Aber es ist ja politisch so gewollt, dass die Potsdamer Innenstadt autofrei wird.“

Kein Stand hat gekündigt

Tatsächlich plant Potsdam, den stehenden Verkehr im Zentrum zu reduzieren: So wurden erst kürzlich die Parkplätze auf der Nordseite der Gutenbergstraße zwischen Hebbel- und Friedrich-Ebert-Straße durch einen Fahrradstreifen ersetzt.

„Bereits vor dem Entfall der Besucherparkmöglichkeiten in der Gutenbergstraße waren die kostenlosen Parkflächen auf dem Markt hoch ausgelastet und haben zu unnötigen Parksuchverkehren geführt“, sagt Stadtsprecher Markus Klier auf Nachfrage der PNN. „Die hohen Parkgebühren verhindern, dass unnötig lange am Bassinplatz geparkt wird und die Parkstände schneller wieder frei werden.“

Wer länger und günstiger parken möchte, soll auf die benachbarten Parkhäuser in der Hebbelstraße, an der Wilhelmgalerie oder in der Hegelalle ausweichen. „Gerade ältere Kunden sagen mir: ‚Die 200 bis 300 Meter bis zum Parkhaus sind mir zu weit‘.“, sagt Walewski. „Die fahren dann lieber zum Supermarkt.“

Ich finde nicht, dass der Besitz eines Autos mit sich bringt, dass man ein Gott gegebenes Recht auf freies Parken [...] hat. Der vorhandene Platz gehört allen, er kostet Geld, und wenn er beansprucht wird, dann sollte dies auch bezahlt werden.

Schreibt Community-Mitglied Fredmann

Dennoch: Die kostenlosen Parkplätze werden nicht zurückkommen. Laut dem Konzept „Autoarme Innenstadt“ sollen künftig 400 Parkplätze für auswärtige Besucher und Besucherinnen entfallen, es wird dann nur noch Parkplätze für Anwohner und Anwohnerinnen, Behinderte und Lieferverkehr geben.

Die Stadt widerspricht allerdings, dass einige Händler und Händlerinnen in den letzten Monaten aufgegeben hätten: Am achten März standen auf dem Wochenmarkt am Bassinplatz 32 Stände, im März 2022 waren es 36. Gekündigt habe aber keiner der Stände, so Klier: „Einige Händler sind aktuell im Urlaub oder warten stabile Frühlingstemperaturen ab.“ 

Es ist nicht das erste Mal, dass Gewerbetreibende ihren Unmut zum Thema Parken geäußert haben: Vor einer Woche hatten rund 80 Vertreter und Vertreterinnen von Handel, Handwerk und Gastronomie in der Handwerkskammer Potsdam kontrovers über die Pläne der Stadt diskutiert und vor dem Verlust von Kundschaft gewarnt. Die Stadt hingegen verteidigt ihr Vorhaben damit, die Innenstadt attraktiver zu machen, um mehr Touristen und Touristinnen anzuziehen. 

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