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Von Peer Straube: Wohnquartier auf Plattenwerks-Areal Errichtung von 28 Mehrgeschossern geplant /

Probleme bei Verlängerung der Wetzlarer Straße

Von Peer Straube

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Waldstadt I - Die Stadt will das ehemalige Plattenwerksgelände in der Heinrich-Mann-Allee zu einem Wohn- und Gewerbegebiet entwickeln. Für die Ausarbeitung eines entsprechenden Bebauungsplans gab der Bauausschuss am Dienstagabend grünes Licht.

Geplant sind im über neun Hektar großen Karree zwischen Heinrich-Mann-Allee, Erich-Weinert-Straße, Drewitzer Straße und der Wetzlarer Bahn drei- bis viergeschossige Wohngebäude mit einer Gesamtbruttogeschossfläche von bis zu 20 000 Quadratmetern sowie wohnverträgliches Gewerbe in der gleichen Größenordnung. Zwei kleinere Einzelhandelseinrichtungen sollen das neue Quartier versorgen. Für die diskutierte Verlagerung des Tennisclubs Rot-Weiß vom jetzigen Standort am Humboldt-Gymnasium will die Stadt ein 17 000 Quadratmeter großes Areal freihalten.

Die Pläne für eine Entwicklung des ehemaligen Plattenwerksgeländes reichen bis 1993 zurück. Damals wollte man den Bereich zu einem Gewerbegebiet ausbauen, das sowohl mit der Großbeerenstraße als auch mit der Heinrich-Mann-Allee verknüpft werden sollte. Ende der 1990er Jahre hatten sich die Überlegungen zerschlagen, das Verfahren lag seitdem auf Eis.

Nun hat sich offenbar ein potenzieller Investor gefunden. Laut Stadtplanungschef Andreas Goetzmann geht die Verwaltung davon aus, dass der Interessent entweder alles selbst realisiert oder Teile weiterverkauft. Im Massenmodell der Planzeichnung sind 28 Wohnblocks eingetragen, die in ringartiger Bebauung um Innenhöfe angeordnet werden sollen. Hinzu kommen bis zu sechs Gewerbegebäude.

Probleme gibt es indes bei der geplanten und für die Erschließung nötigen Verlängerung der Wetzlarer Straße von der Nutheschnellstraße bis zur Heinrich-Mann-Allee. Vor allem die Querung der Wetzlarer Bahn sorgt laut Goetzmann für Konfliktpotenzial. So habe die Deutsche Bahn „erhebliche Bedenken“ gegen eine Querung an der Drewitzer Straße, da dieser Bereich als Güterumschlagplatz gilt und die Bahn eine starke Verkehrszunahme befürchtet, die das Be- und Entladen behindern könnte. Eine „nicht ebene“ Querung, sprich eine Rampe über die Gleise oder ein Tunnel, sei „nicht konsensfähig“, so Goetzmann. Gleiches gilt für einen Tunnel oder eine Rampe an der Heinrich-Mann-Allee. Hier hat die Gemeinde Nuthetal ein Veto eingelegt, das Horrorszenario eines stetigen Verkehrsstroms von und zur A 115 nach Berlin vor Augen. Eine Lösungsmöglichkeit wäre, die Querung quasi in der Mitte des Industriegebiets zur Straße Zum Handelshof zu legen, entweder als Rampe oder als Tunnel. Dort allerdings gebe es auf einer ehemaligen Deponie westlich der Bahntrasse eine hohe Schwermetallbelastung im Boden, sagte Goetzmann. Im Herbst will man die Prüfergebnisse dem Ausschuss präsentieren.

Der allgemeinen Freude der Ausschussmitglieder vor allem über die vorangetriebene Verlängerung der Wetzlarer Straße verpasste der Stadtplanungschef jedoch einen Dämpfer. Finanzieren könne die Stadt das Straßenbauprojekt erst nach Fertigstellung der Humboldtbrücke und der Nutheschnellstraße. Wie berichtet, verzögert sich diese Maßnahme um mindestens vier Jahre – nach derzeitigem Stand.

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