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Landeshauptstadt: Wohntraum für behinderte Menschen erfüllt

Neubau in der Holzmarktstraße 5 übergeben / 1,2 Millionen Euro investiert

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Innenstadt - Für 19 Menschen mit geistigen und schwerst mehrfachen Behinderungen hat sich ein Traum erfüllt: Die alte Wohnstätte der Theodor-Fliedner-Stiftung in der Holzmarktstraße 5 ist nach umfassendem Um- und Neubau gestern übergeben worden. „Die Bewohner sollen hier zu Hause sein“, sagt Hausleiterin Marion Gäbel und durch die moderne und gleichzeitig warme Gestaltung des Hauses sei das jetzt gegeben.

Der Weg zur modernen Wohnstätte war steinig. Wie Klaus Hildemann, Geschäftsführer der deutschlandweit etablierten Stiftung sagte, musste der Träger vor das Sozialgericht gehen, um gegenüber dem Land Brandenburg den Tagessatz von knapp 14 Euro pro Person zu erstreiten. Von der Finanznot wusste auch Architekt Eckhard Feddersen gestern ein Lied zu singen. Der Baubeginn sei mehrfach verschoben worden, weil immer neue Auflagen, zum Beispiel beim Brandschutz, zu erfüllen waren. Dazu kamen archäologische Untersuchungen, die der Denkmalschutz forderte, sowie Konflikte mit der Nachbarschaft.

Doch was lange währt, wird meistens gut und diesen Eindruck hatten die Besucher der gestrigen Einweihungsfeier nach der Besichtigung des Hauses. Das Zusammenleben folgt dem Vorbild der Hausgemeinschaft. Es gehe dabei um gemeinsames Erleben und Unterstützen, ohne aber den Freiraum und die Privatsphäre einzuschränken, heißt es. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind zwischen 24 und 62 Jahren alt, sechs besuchen eine Werkstatt für Behinderte, vier sind bereits Rentner. Etwa zwanzig Teil- und Vollzeitkräfte sorgen für ihre Betreuung.

1,2 Millionen Euro waren notwendig, um das Backsteingebäude aus der Wende zum vorigen Jahrhundert in ein modernes Wohnhaus mit zwei Etagen und einem Untergeschoss mit Kreativ- und Snoezelraum zu verwandeln. Das äußerlich erhaltene Gebäude erhielt ein neues Inneres und einen modernen Anbau auf der Hofseite. Im Erdgeschoss wohnen neun Personen, in der Etage darüber zehn Personen in individuell gestalteten Zimmern. „Unsere Bewohner sind sehr ordentlich“, erklärt Marion Gäbel die tipptopp hergerichteten Räume. Offene Küchen, Sitzecken, barrierefreie Sanitärbereiche, Terrassen und ein schöner Garten vervollständigen den Komfort der Wohnstätte am Rande der Potsdamer Innenstadt.

An den Baukosten beteiligten sich die „Aktion Mensch“ mit einem Zuschuss von 250 000 Euro und die Stiftung deutsche Behindertenhilfe mit einem geförderten Darlehen von 500 000 Euro. Zusätzlich zu 95 000 Euro aus Bundeskreditmitteln für die neuen Bundesländer brachte die Theodor-Fliedner-Stiftung eigene Mittel von über 300 000 Euro auf. GS

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