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Landeshauptstadt: Wohnungen für die Waldstadt

Erstes Bauprojekt der „Karl Marx“ seit der Wende: Berufsschule wird abgerissen

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Waldstadt II – Auf dem Gelände der ehemaligen Berufsschule in der Saarmunder Straße soll ein neues Wohnquartier für die Waldstadt II entstehen. Bauherr ist die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“. Deren Vorstand Ulf Hahn stellte die Pläne gestern vor Ort Oberbürgermeister Jann Jakobs und Mitarbeitern der Stadtverwaltung bei der Stadtwanderung zum „Jahr der Architektur“ vor.

„Wir haben uns schon vor vier Jahren für das Grundstück interessiert“, sagte Hahn. Doch erst jetzt habe sich die Möglichkeit zum Erwerb ergeben. Der Entwurf der Ingenieure Strempel & Große sieht den Abriss des Schulgebäudes – dessen Eingang ziert immer noch die Inschrift „Lernen ist Leben für heute und morgen“ – und die Errichtung von mindestens fünf neuen Gebäuden vor. In einem will die Genossenschaft Büros für ihre 70 Mitarbeiterinnen einrichten, in den übrigen entstehen Wohnungen mit „gehobenem Standard“. Mietpreis: Sieben Euro kalt pro Quadratmeter. Hahn nennt eine Zahl von fünfzig Wohnungen, es könnten im Verlauf weiterer Planungen auch mehr werden.

Wenn es nach Hahn ginge, könnte der Bau im Herbst dieses Jahres beginnen. „Das ist eine ideale Winterbaumaßnahme“, sagt der Genossenschaftsvorstand. Jedoch sei die Abstimmung innerhalb der Gremien der Genossenschaft und mit der Unteren Naturschutzbehörde noch nicht abgeschlossen. Letztere verlangt den weitgehenden Erhalt des Baumbestandes auf dem 11 000 Quadratmeter großen Grundstück. Um jedoch das Gelände wirtschaftlich bebauen zu können, muss eine große Zahl von Bäumen fallen. Gestern deutete sich an, dass ein Kompromiss zwischen den Belangen des Baumschutzes und denen einer Neubebauung möglich sein könnte. Das Projekt würde die Waldstadt II zur übrigen Stadt hin abschließen und gleichzeitig neue Wohnangebote in attraktiver Lage schaffen.

Wie auf der Stadtwanderung deutlich wurde, ist die Waldstadt als Wohnstandort nach wie vor sehr begehrt. Besonders in die Waldstadt I mit einem Altersdurchschnitt der Bewohner von über 54 Jahren zieht es viele ältere Menschen, welche die Intimität des Stadtteils bei gleichzeitiger Zentrumsnähe schätzen.

Carsten Hagenau, Koordinator der „Stadtspuren“, dem Zusammenschluss der großen Potsdamer Wohnungsunternehmen, zeigte gestern an Beispielen der letzten hundert Jahre auf, wie in Potsdam genossenschaftliche und städtische Wohnungspolitik betrieben wurde. Beispiele wie die Neue Cecilienhöhe mit der Leiterstraße, die Siedlung Eigenheim und die Eduard-Claudius-Straße sowie die Anlage „Am Brunnen“ mit über 600 Wohnungen sind mit ihrer Wohnqualität bis heute für jede Neubebauung ein Vorbild. Johann Grulich von der Wohnungsbaugenossenschaft 1903 berichtet am wieder hergestellten Brunnen, dass seine Warteliste vierhundert Wohnungssuchende umfasst. Ähnlich erfolgreich ist die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 (PWG 1956) bei der Vermarktung ihres vor einem Jahr gebauten „Französischen Quartiers“, an dem Stadtwanderungstour gestern endete. Vor allem die Kombination von Betreuung und Wohnen habe sich laut PWG bewährt.

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