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Landeshauptstadt: Wolken über“m Kraftzentrum

Universität eröffnet Neubau für Naturwissenschaften / Kontroverse um Rektor

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Universität eröffnet Neubau für Naturwissenschaften / Kontroverse um Rektor Von Jan Kixmüller Golm - Der erste Blick erinnert eher an die Abflughalle eines Flughafens. Viel Glas, Stahl und Beton haben einen Kubus geschaffen, den der Rektor der Universität Potsdam, Wolfgang Loschelder, liebevoll mit „fast schon italienisch“ umschreibt. Das Foyer von enormen Ausmaßen, endlos hoch und lichtdurchflutet. Doch das südliche Temperament des Neubaus der Mathematisch-Naturwisssenschaftlichen Fakultät auf dem Campus Golm blieb zur Einweihungsfeier gestern gezügelt. Wegen des Aprilwetters wurden Regenschirme verteilt. Wünsche lässt dieser zweite, 20-Millionen Euro schwere Neubau für die Naturwissenschaftler aber kaum offen: 4200 Quadratmeter Labor- und Seminarräume für die Biologie und Anorganische Chemie, modernste Ausstattung und Technik, zentrale Belüftung und getrennte Wasserkreisläufe. Insgesamt wurden mittlerweile 120 Millionen Euro in die Naturwissenschaften der Uni-Golm investiert. Ein Nukleus, der in diesem Jahr zehn Jahre alt wird. Ohne ihn, so war erst unlängst auf dem Max-Planck-Campus zu hören, hätten sich die anderen Institute in Golm erst gar nicht angesiedelt. Und zusammen, von engsten Kooperationen getragen, sieht man den Uni- und den Forschungscampus durchaus mit guten Chancen im Wettbewerb um die Förderung von „Exzellenz-Clustern“ durch den Bund. Zumal das Technologie- und Gründerzentrum nun beschlossene Sache ist. Ein „Kraftzentrum der Universität“, fasst Loschelder zusammen, jetzt fehle nur noch die lang angekündigte Unterführung der Bahnlinie, damit Hochschule und Institute noch näher rücken können. Sonnige Aussichten also. Doch gestern blieb es eher wolkig. Vom Neubau hingen Spruchbänder für mehr Mitbestimmung der Studierenden und gegen Studiengebühren herab, Flugblätter mit fünf Gründen zur Abwahl von Rektor Loschelder (PNN berichteten) kursierten. Es gärt an der studentischen Basis, die Gremien der Studierenden trauen ihrem Rektor nicht mehr zu, das Haus reformiert in die Zukunft zu führen. Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) – voll des Lobes für die „Erfolgsgeschichte Golm“ – machte sich Sorgen über die „unangemessenen Schlagzeilen“. Das Abwahlbegehren füge der Universität öffentlich Schaden zu. „Das ist ein kurzfristiger Wahlkampf nicht Wert“, sagte Wanka mit Blick auf die Gremienwahlen Ende Juni.

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