Landeshauptstadt: Wortführer der Raser und Falschparker?
„Sheriff-Town“, 30.6.
Stand:
„Sheriff-Town“, 30.6. 2007
Verkehrsteilnehmer, die Freiheit mit Anarchie und Ordnung mit Gängelei verwechseln, werden Bußgeldzahler bleiben – „Zwangsskunden“ kaum. Polizisten würden sich wohl gern wichtigeren Aufgaben zuwenden, als im Kampf gegen den alltäglichen Leichtsinn auch noch als „Wegelagerer“ zu fungieren. Eine Disskussion um die bessere Verwendung der Bußgelder wäre viel sinnvoller. Die Stiftung würde wohl leichter über Baden im Park Babelsberg mit sich reden lassen, wenn sie Geld für WC''s und einen Reinigungsdienst erhalten würde.
Jörg-Detlef Ohrt, Potsdam
Eine gefährliche Minderheit
Der Autor tritt in die Fußstapfen von Günther Jauch. Wie dieser zeigt er mutig auf, was faul ist in unserer schönen Stadt und wie die anständigen Bürger hemmungslos drangsaliert werden. Pausenlos wird man geblitzt und per Strafzettel abgezockt, jawohl! Es geht zu wie bei den Raubrittern, jawohl! Das muss ein Ende haben! Leider springt der Autor zu kurz und übersieht, dass Potsdam von einer Minderheit rücksichtsloser oder doch zumindest gedankenloser Autofahrer drangsaliert wird, denen nur über das Portemonnaie beizukommen ist. Auf Rot umspringende Ampeln: Kein Problem, wenn man noch mal so richtig Gas gibt, um über die Kreuzung zu preschen. Kreuz und quer parken, auch wo es nicht erlaubt ist: Soll man etwa den Betreibern der leeren Tiefgaragen und Parkhäuser die Taschen füllen?
Während der Fahrt mit der einen Hand das Handy, mit der anderen die Zigarette halten: Ist doch cool, Mann! Wie gesagt, es ist eine Minderheit, aber eine gefährliche.
Eberhard Kapuste, Mitglied des Ausschusses für Ordnung, Umwelt und Landwirtschaft
Über fehlende Kurz–Parkmöglichkeiten zu sinnieren, wäre sinnvoller
Ich bin erstaunt, dass Menschen sich so offen missbilligend darüber äußern, wenn ihnen so etwas widerfährt. Es ist und bleibt eine Straftat. Sich darüber zu ereifern, dass es der Stadt um das Einsammeln von Millionen-Beträge gehe, lenkt vom eigenen Fehlverhalten ab. „Abkassiert“, wird nur, wenn der Wagen im Parkverbot steht oder zu schnell gefahren wurde. Beides kann man selbst beeinflussen. Und sollte es auch! Es darf nicht sein, dass zu schnelles Fahren bagatellisiert wird. Es ist für einen Journalisten sinnvoller, fehlende, kostenlose Kurz-Parkmöglichkeiten anzumahnen!
Manuela Ludwig, Potsdam
Wortführer der Raser und Falschparker?
Dieser Artikel ist nicht dazu geeignet, die Ordnung und Sicherheit auf den Straßen unserer Landeshauptstadt und im Lande zu fördern. Dem Autor möchte ich sagen: Sie schwingen sich zum Wortführer der Raser und Falschparker auf. Es ist wenig nützlich, wenn Sie aus persönlichem Frust gegen die polizeilichen Maßnahmen polemisieren. Suchen Sie Gleichgesinnte?
Dr. Ulrich Mohr, Kleinmachnow
Den „Verfolgungsdruck“ erhöhen
Der Autor spricht ein für Potsdams Image schädliches Ärgernis an. Diese Form des Abkassierens gibt es nirgendwo in Deutschland. In Potsdam gibt es zum Beispiel keine „Kurzparktaste“ an den Automaten. Warum auch zehn Minuten Parkzeit für 20 Cent anbieten, wenn man für die halbe Stunde 50 Cent verlangen kann? Der Autor unterstellt wohlmeinend, gewisse „Zielvereinbarungen“ seien abgeschafft. Aber gerade wurde der städtische Haushaltsplan um 50 000 Euro aufgestockt – auf Potsdams Straßen soll noch mehr geblitzt und nach Parksündern Ausschau gehalten werden (PNN, 25.6. 2007). „Den Verfolgungsdruck erhöhen“ nennt es die Polizei. Man erkennt die Absicht und ist verstimmt. Mit Verkehrsleitung und Unfallverhinderung hat es nichts zu tun, wenn diese Maßnahmen nur an den „einträglichen“ Stellen erfolgen und nicht dort, wo man den Sinn derartiger Aktionen einsehen würde. Der Staat ist für den Bürger da und nicht umgekehrt. Ein Satz, der im letzten Jahr in großen Buchstaben in Berlin zu lesen war. In Potsdam scheinen die Uhren anders zu gehen: Hier wird der Bürger für den Staat gnadenlos zur Kasse gebeten.
Bernd Malzanini, Potsdam
Als Spielverderber zu Hause bleiben
Dem Artikel über Sheriff-Town stimme ich voll zu. Ich schlage vor, im Spiel „Sheriff-Town“ mitzuspielen und zwar in der Rolle des Spielverderbers. Ich halte mich an die Geschwindigkeiten und fahre per Rad in die Stadt, solange bis Polizei und Stadt auf die Idee kommt, auch die überhöhte Fahrradgeschwindigkeit zu bestrafen. Dann werde ich zu Fuß gehen bis mich die Polizei vielleicht noch auf dem falschen Fuß erwischt. Dann bleibe ich eben zu Hause und gebe kein Geld in der Stadt aus.
Bettina Bauer, Potsdam
Da hält man sich dran!
Es gibt einige Verhaltensregeln, die, hält man sich daran, das Leben in Potsdam sehr erleichtern: Einfach mal mit dem Fahrrad fahren, das ist auch ökologisch sinnvoller! Sich an vorgeschriebene Geschwindigkeiten halten, denn die bewahren Kinder und Erwachsene vor Unfällen! Kaufen Sie sich einen Fahrplan für die öffentlichen Verkehrsmittel! Denken Sie daran, dass Sie sich mit so einem Kommentar in erster Linie selbst diskreditieren, weil ihre Meinung nicht mehr zeitgemäß ist!
Karin Wittram, Potsdam
„Ermessensspielraum“?
Der Autor empört sich zurecht über
die Kassierer-Mentalität in Potsdam. Auch wenn wir nicht vergessen sollten, dass es sich um ein repressives Mittel zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer handelt. Auch ich habe mehrere Knöllchen erhalten. Ich bemerkte nicht, dass mein Anwohnerparkausweis abgelaufen war. Den Mitarbeitern des Ordnungsamtes war dies jedoch nicht entgangen. Viele meiner Bekannten machten auch schlechte Erfahrungen mit Ordnungshütern. Wen wundert es, es gibt keine Institution, die vorbildliche Verkehrsteilnehmer mit Prämien oder Sachpreisen bedenkt. Erfahrungen, die oftmals das unangenehme Odeur der Willkür umgibt, welche so häufig mit dem Wortkonstrukt „Ermessensspielraum“ überparfümiert wird. Wir alle können diese Sheriff-Mentalität nicht ausstehen. D''accord an den Autor!
Daniel Goral, Potsdam
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: