ATLAS: Wünsch dir was

Wenn man nicht mehr weiterweiß, gründet man ’nen Arbeitskreis – oder noch besser, einen Experten-Workshop. Die einstige Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW und Grünen hat sich in Sachen Biosphäre, nachdem ihr erster Anlauf für eine anders genutzte Tropenhalle an rechtlichen Hürden gescheitert ist, nun auf genau so einen Workshop zur Erkenntniserweiterung geeinigt. Im September soll dieser stattfinden, dann kommen noch eine Bürgerbeteiligung und Fraktionsgespräche, bis im Februar 2018 (vielleicht) eine Entscheidung getroffen wird. Obwohl: Für das Ergebnis muss man kein großer Prophet sein. Denn alle Untersuchungen der vergangenen Jahre, wie sich die Hülle der Halle zum Beispiel als Bad, Sporthalle, Stadtteilzentrum oder Schule nutzen lassen könnte, haben immer wieder ergeben: Jeglicher Umbau wird teuer, mal ein paar Millionen mehr, mal weniger. Aber eben teuer, selbst für das florierende Potsdam. Was sich daran bei weiteren Wünsch-dir-was-Prüfungen groß ändern soll, außer dass die Biosphäre das bestuntersuchte Haus der Stadt wird: Man weiß es nicht. Was fehlt, ist eine Grundsatzentscheidung, wohin die Reise gehen soll – Abriss, Umnutzung oder Weiter-so?

So wirkt die Einigung der neuen, alten Kooperation wie der Versuch, die Entscheidung schlicht zu verschieben – auf die Zeit nach der Bundestagswahl. Eine weitere in Potsdam mutmaßlich unpopuläre Abriss- oder Schließungsdebatte anzuzetteln, das hätte den Wahlkampf wohl belasten können. Dann lieber ein Experten-Workshop. Allerdings kann sich die akute Entscheidungsschwäche noch als Bumerang erweisen: Denn ob vor der Oberbürgermeisterwahl 2018 noch jemand entscheiden will – wer weiß das schon jetzt?! Vielleicht sind dann frühere Prüfergebnisse wieder überaltert und müssen neu eingeholt werden