Landeshauptstadt: Wünsche an der Wäscheleine
Museumstag in Potsdam: Potsdam-Museum hofft auf baldigen Umzug, Fluxus-Museum künftig auf mehr Besucher
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Die zum Aufhängen von Wünschen vorbereitete Wäscheleine im Potsdam-Museumshaus in der Benkertstraße füllte sich nur zögerlich. Obwohl es von Anfang an am 18. Internationalen Museumstag am Sonntag ein Kommen und Gehen gab. Schließlich aber war doch der Bann gebrochen . „Ein große Haus“ wurde immer wieder aufgeschrieben und „Viel Platz im Alten Rathaus“. Denn die Museumsbesucher können sich mehrheitlich mit dem von den Stadtverordneten bestimmten neuen Standort anfreunden und warten nun ungeduldig, dass mehr von der Potsdamer Stadtgeschichte und der umfangreichen Sammlung gezeigt werden kann. Zwar hätte Jürgen Börner die Ausstellung lieber im Brockschen Haus gesehen und das Alte Rathaus als Kulturstätte behalten, aber auch er ist froh, wenn die Zersplitterung endlich beendet wird.
Museumsmitarbeiterin Dr. Edeltraud Volkmann-Block hat sich dagegen schon mit dem Alten Rathaus angefreundet. Sie findet, dass man dort Installationen und auch historische Raumsituationen besser unterbringen kann. Das Haus biete einfach mehr gestalterische Möglichkeiten sagt sie und scheint in Gedanken schon einige Ausstellungsteile vor sich zu sehen. „Wir wollen ein lebendiges Museum einrichten“, meint sie. Der Besuch solle schließlich nicht langweilig sein. Mit der Gestaltung der neuen Räume fange man nicht bei Null an, meinte Volkmann-Block, denn es sei immer wieder für angekündigte Standorte vorgearbeitet worden. Leider sei dann daraus nichts geworden. Umgezogen ist das Museum schon oft genug und eine Tafel im Hausflur belegte das auch: An die zehn Standorte weist die aus und der erste hieß 1909 schon einmal Altes Rathaus. Mit den Museumsbesuchern, gestern kamen 650, ist sie sich aber vor allem in einem einig, die vielen interessanten Stücke der Sammlung sollen nicht im Depot verschollen bleiben, sondern den Potsdamern Stadtgeschichte nahe bringen. „In den letzten Jahren ist das Interesse an Geschichte gewachsen und die Potsdamer identifizieren sich stärker damit.“ Bestimmte Anlässe und Ausstellungen führten immer wieder auch dazu, dass dem Museum Zeitzeugen angeboten würden.
Gerade erst wieder - und der Museumstag wurde ganz bewusst zur Übergabe ausgewählt – bekam das Potsdam-Museum eine Schenkung. Der ehemalige Zirkel für Textilgestaltung und als Nachfolger der Fachverband Textilunterricht e.V. übergab an die 150 textile Arbeiten aus 50 Jahren Zirkelarbeit – alles Arbeiten, die von hohem handwerklichen und künstlerischen Können zeugen.
Olaf Geudtner, gerade Rentner hat dem Museum von seinen Raritäten zwar noch nichts geschenkt, sondern „nur meine Arbeitskraft“, sagt er. Er stellte sich am Tag der offenen Tür als Aufsichtsperson zur Verfügung und ist auch sonst für „sein“ Museum immer einsatzbereit. In den Hof des Museumshauses in der Benkertstraße lockte die Besucher die flotte und lautstarke Musik der Blechzeit-Bläser und es gab natürlich auch Kaffee und Kuchen, was zum Verweilen in dem schönen historischen Ensemble anregte.
Ein bisschen Musik hätte vielleicht dem Fluxus-Museum beim Animieren der Besucher auch gut getan. Die Bauerei und die Absperrungen machten das Auffinden der Fluxus-Schätze zudem nicht einfach. „Wir müssen etwas tun, um Besuchern den Weg besser zu weisen und auf uns aufmerksam zu machen“, meinte denn auch Fluxus-Geschäftsführer Heinrich Liman. Das Museum hat in Deutschland Exklusiv-Wert, denn laut Liman gibt es mit Fluxus-Kunst nur noch ein Museum in Wiesbaden und zeitlich begrenzte Ausstellungen.
Die Kenner ließen es sich dann aber nicht nehmen, sich zu zwei Führungen einzufinden. Liman setzt nun auf deutschlandweite Werbung, auch über Kunsterzieher und Touristikunternehmen.
Das Naturkundemuseum lockte mit Raritäten in Aquarien und Terrarien und manche der Winzlinge musste man sogar unters Mikroskop legen, um sie zu erkennen. Wasser war das Hauptmotto am Museumstag in der Breiten Straße 13 und dazu passte auch das 25-jährige Jubiläum des Aquariums. Dort allerdings residiert eine Königin, die durch Größe beeindruckt: Publikumsliebling Wels Welline. Das Aquarium zeigt 40 Fischarten und ist damit fast komplett, denn wie Museumschef Dr. Detlef Knuth sagte, befinden sich in den heimischen Gewässern der Mark Brandenburg 50 bis 56 Arten. Und auch die seltene vom Aussterben bedrohte Sumpfschildkröte kann gezeigt werden. Hella Dittfeld
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