Homepage: Wurzeln weiter pflegen
Medienlabor: Aus dem studentischen Verein wurde eine Firma – ihre Geschäftsführer wollen sich weiter für Studenten engagieren
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Während sich andere sorglos in den Sommerurlaub verabschiedeten, haben sie ernst gemacht: Seit dem ersten Juli sitzen Christin Hering und Jean-Pierre Winter in ihrem ersten eigenen Büro – 125 Quadratmeter im Souterrain in der Charlottenstraße. Und nicht nur das Büro ist neu: Denn die beiden Studierenden der Potsdamer Universität sind zusammen mit Daniel Wetzel nun auch die Geschäftsführer der neu gegründeten Kommanditgesellschaft „Medienlabor Agentur für Kommunikation und Medienentwicklung“.
Entstanden ist die Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit allerdings bereits im Jahr 2004 am Institut für Europäische Medienwissenschaften an der Universität Potsdam: Aus einem Seminar gründete sich damals „Medienlabor“ als eingetragener Verein – das „Büro“ war ein Raum im Keller des Instituts in Golm.
Von dort aus betreuten die elf Vereinsmitglieder ihre Projekte und bauten sich nach und nach einen Kundenstamm auf: So entwickelten sie unter anderem den Online-T-Shirt-Shop der Universität Potsdam und entwarfen eine Broschüre für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Seit Herbst vergangenen Jahres gestalten sie die Tickets und Fanartikel für die Frauenfußballmannschaft von Turbine Potsdam und programmierten den Internet-Shop. Gerade ist das multimediale Reiseprojekt „EU-Checker“ zu Ende gegangen. Für Daniel Wetzel war der Schritt in die Selbstständigkeit „die logische Konsequenz aus der guten Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre“.
Sechs Mitarbeiter hat das Team vom Medienlabor bis jetzt – außer den drei Chefs allerdings bisher nur freie Mitarbeiter. „Unser Ziel ist, sie fest anzustellen“, betont Christin Hering. „Wir wollen Arbeitsplätze schaffen“, sagt die 25-Jährige.
Das neue Büro habe eine bessere Arbeitsatmosphäre, findet sie: „Seit dem das alles so in Sack und Tüten ist, bin ich viel ruhiger.“ Für die Firmengründung haben die Studenten auch Unterstützung vom Lotsendienst der Uni Potsdam bekommen: Mit den Fördermitteln hätten sie zum Beispiel die Rechtsberatung bezahlen können, um den Gesellschaftsvertrag korrekt aufzusetzen: „Das ist doch sehr kostenintensiv“, so Hering.
Die Einrichtung der Büroräume nahmen die Mitarbeiter selbst vor: An die Wände kamen die Firmenfarben, dazu selbst entworfene Bilder mit Pflanzenmotiven. Zwei Wochen habe die Einrichtungsphase gedauert, erinnert sich Jean-Pierre Winter. Ein Stress, der schnell vergessen ist: „Es macht einfach Super-Spaß, hier zu arbeiten“, sagt Winter.
Die studentischen Wurzeln wollen die Neugründer trotzdem weiter pflegen. Deshalb soll der Verein „Medienlabor“ auch bestehen bleiben, erklärt Hering: „Wir wollen die Verbindung zu den Hochschulen halten.“ Über den Verein sollen Studenten die Möglichkeit bekommen, „in die Praxis reinzuschnuppern“. Denkbar seien Seminare, die mit der Uni zusammen organisiert werden. Denn von neuen Ideen der Studenten könnte auch die Firma profitieren: „Kreativer Input ist wichtig“, weiß Hering. Jana Haase
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